Seoul - Südkorea hat sein erstes Raumfahrtzentrum mit eigener Satellitenstartanlage fertiggestellt. Vom Naro-Weltraumzentrum auf einer Insel vor der Südküste des Landes soll Ende Juli erstmals von südkoreanischem Boden aus eine Satelliten-Trägerrakete mit einem kleinen Forschungssatelliten starten. Bei der Eröffnungszeremonie am Donnerstag bekräftigte Staatspräsident Lee Myung Bak die Pläne der Regierung, Südkorea in den nächsten zehn Jahren zu einer der sieben führenden Weltraumnationen zu machen.

Südkorea baute das Raumfahrtzentrum nach Angaben des Wissenschaftsministeriums für mehr als 310 Milliarden Won (etwa 176 Millionen Euro) auf einer Fläche von etwas mehr als fünf Millionen Quadratmetern. Die Bauzeit betrug viereinhalb Jahre. In dem Komplex, der vom staatlichen Luft- und Raumfahrt-Forschungsinstitut betrieben wird, befinden sich unter anderem ein Satellitentestzentrum, ein Flugsimulator sowie Anlagen zum Bau und Testen von Raketen. Künftig sollen dort auch eigene Weltraumraketen entwickelt werden.

Die Rakete KSLV-1 oder Naro-1, die am 30. Juli abgefeuert werden soll, wurde noch mit technologischer Unterstützung aus Russland gebaut. Südkorea hat seit 1992 elf Satelliten von Startanlagen im Ausland in eine Erdumlaufbahn transportieren lassen.

Südkoreas Nachbarland Nordkorea hatte Anfang April eine Rakete mit hoher Reichweite abgeschossen, die nach eigenen Angaben einen Satelliten ins Weltall gebracht haben soll. Nach Angaben Südkoreas und der USA gelangte jedoch kein nordkoreanischer Satellit in den Orbit. Aus Sicht der beiden Länder und Japans wollte Nordkorea unter dem Deckmantel eines Satellitenstarts die Technologie für eine militärische Langstreckenrakete testen. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Raketenstart verurteilt. (APA/dpa)