Washington - Angestellte des US-Verteidigungsministeriums haben sich in den vergangenen Jahren Reisen im Wert von 26 Millionen Dollar (18,4 Mio. Euro) von Privatunternehmen und ausländischen Regierungen bezahlen lassen. Insgesamt 22.000 Reisen von Pentagon-Vertretern seien zwischen 1998 und 2007 von externen Akteuren beglichen worden, heißt es in einem am Mittwoch in Washington vorgestellten Bericht des unabhängigen Center for Public Integrity, das für die Studie tausende Regierungsdokumente auswertete. Die Autoren wiesen dabei kritisch auf die Gefahr von Interessenskonflikten hin.

Dem Gutachten zufolge wurden im Untersuchungszeitraum etwa 1.500 Pentagon-Reisen von ausländischen Regierungen bezahlt, die dafür 2,6 Millionen Dollar bereitgestellt hätten. Der Großteil dieses Geldes sei von US-Verbündeten im Asien-Pazifik-Raum wie etwa Singapur, Australien und Japan gekommen. Es seien aber auch Einladungen der Regierungen von Russland und China angenommen worden.

Sechs Milliarden Dollar für Arzneimittel

Der Rest der Reisen wurde dem Bericht zufolge von Privatunternehmen bezahlt. Mit Abstand der größte Zahler sei dabei die Gesundheitsindustrie mit zehn Millionen Dollar gewesen. Nutznießer seien unter anderem Pentagon-Pharmazeuten und Militärärzte gewesen. Die Autoren der Studie wiesen darauf hin, dass im Pentagon-Budget jährlich etwa sechs Milliarden Dollar für Arzneimittelausgaben vorgesehen seien; das Risiko von Interessenskonflikten sei in diesem Bereich besonders groß.

Das Verteidigungsbudget ist der größte Ausgabenposten im US-Haushalt, für 2010 sind etwa 664 Milliarden Dollar vorgesehen. Pentagon-Sprecher Bryan Whitman wies in Reaktion auf den Bericht darauf hin, dass für die Annahme von Reiseeinladungen intern klare Regeln gölten. "Diese Regeln zielen darauf ab. Interessenskonflikte zu vermeiden", sagte der Sprecher. (APA)