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Der Welttag gegen Kinderarbeit steht in diesem Jahr unter dem Motto "Gebt Mädchen eine Chance - beendet ausbeuterische Kinderarbeit".

Foto: REUTERS/Sucheta Das

Wien - Am 12. Juni ist der Internationale Tag gegen Kinderarbeit, der heuer ganz im Zeichen der Bekämpfung von Mädchenarbeit steht.

Gefährliche Arbeit

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labor Organisation, ILO) müssen weltweit 100 Millionen Mädchen im Alter von fünf bis 17 Jahren arbeiten. Laut ILO-Statistik müssen 218 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren arbeiten, um ihre Familie zu versorgen. 126 Millionen Kinder sind dabei sogar gefährlicher Arbeit ausgesetzt. Darunter fallen Tätigkeiten, die die körperliche, geistige oder seelische Gesundheit von Kindern gefährden.

Mädchen sind dabei stärker betroffen als Buben: Sie werden zu Prostitution und Pornographie gezwungen, dienen als Kindersoldatinnen oder schuften in Steinbrüchen. Insgesamt sind weltweit 53 Millionen Mädchen tagtäglich Formen gefährlicher Arbeit ausgeliefert. 

"Kinderarbeit ist eine Ausprägung von Armut", erklärt Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der Kindernothilfe Österreich, die Hintergründe. "In den ärmsten Regionen der Welt - wie etwa in Afrika südlich der Sahara - sind deshalb auch die geringsten Forschritte zu verzeichnen. Hier ist immer noch mehr als ein Viertel der Kinder erwerbstätig, um einen Beitrag zum Überleben der Familie zu leisten."

Einkommensalternativen für die Eltern nötig

Dennoch halten ExpertInnen der ILO eine Welt ohne Kinderarbeit für möglich. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Anzahl der KinderarbeiterInnen um 28 Millionen reduziert. Geht es nach der ILO, sollen bis 2016 die schlimmsten Ausprägungen von Kinderarbeit beseitigt werden. Bildung, Armutsbekämpfung und die Schaffung von Einkommensalternativen für die Eltern - das seien die Schlüsselfaktoren im Kampf gegen Kinderarbeit. Und genau hier setzen die Projekte der Kindernothilfe den Hebel an.

Mädchenbildung

Bildung steht dabei im Vordergrund. "Mehr als 75 Millionen Kinder - davon 40 Millionen Mädchen - haben keinen Zugang zur Grundschulbildung", sagt Luzia Wibiral. "Bildung ermöglicht den Mädchen, bessere Berufe zu ergreifen, später zu heiraten und weniger aber dafür gesündere Kinder zur Welt zu bringen. Ihre Kinder wachsen dann in einem stabileren sozialen System auf und tragen zu einer weiteren Reduktion der Armut bei. Aus dem Teufelskreis wird damit ein Tugendkreis."

2.300 PatInnen in Österreich

Weltweit unterstützt die Kindernothilfe 1.000 Projekte, die einer halben Million Kindern den Weg in eine bessere Zukunft ebnen. Insgesamt gibt es hierzulande 2.300 Kindernothilfe-PatInnen, die konkrete Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen, wie zum Beispiel 31 Euro im Monat der achtjährigen Anita aus Nilphamari in Bangladesch den Schulbesuch, warme Mahlzeiten und medizinische Versorgung bieten.

Hilfe zur Selbsthilfe

Leistungen, für die ihre Familie nicht hätte aufkommen können. Anitas Vater arbeitet als Tagelöhner auf einer Farm. Sein Verdienst beträgt rund 30 Cent pro Tag. Für Anita und ihre beiden Geschwister hat der magere Lohn bislang gerade für eine Handvoll Reis pro Tag gereicht.

Das Problem von den Wurzeln her zu bekämpfen ist das eigentliche Hauptanliegen der Kindernothilfe. Sie unterstützt daher in Nilphamari 80 Selbsthilfegruppen von Frauen. Damit können die Frauen kleinere Investitionen selbst tätigen. Jedes Gruppenmitglied legt wöchentlich einen geringen Betrag zurück, das Gesparte wird reihum verliehen.

Eine der Frauen ist Sondha, Anitas Mutter: "Ich habe mit meinem Darlehen bei einem Nachbarn Eiern gekauft. Mein Mann verkauft sie in der Stadt weiter, an kleine Geschäfte und Restaurants. Mit einem Dutzend Eier machen wir 24 Taka Gewinn." 24 Taka entsprechen in etwa 30 Cent. Das ist genauso viel, wie Anitas Vater als Tagelöhner verdient. (red)