Die Informationsveranstaltung richtet sich an Betroffene, Angehörige, Therapeuten, medizinisches Personal und andere Interessierte und greift das Thema Berufstätigkeit bei Multipler Sklerose auf. Vortragende aus dem medizinischen und sozialen Bereich informieren nicht nur über die vielfältigen Probleme, die für MS-Patientinnen und Patienten in der Ausübung ihres Berufes und am Arbeitsplatz entstehen können, sondern zeigen auch Möglichkeiten und Maßnahmen auf, die Betroffenen dabei helfen können, möglichst lange am Erwerbsleben teilzunehmen. In einer anschließenden Podiumsdiskussion können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Fragen zum Thema an die Referenten richten.

Auszeichnung des verständnisvollsten Arbeitsgebers

Barrierefreie Arbeitsplätze sind nach wie vor selten. Ebenso ist es noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass chronisch kranke Menschen ihre Bedürfnisse offen am Arbeitsplatz ansprechen können und dass der Arbeitgeber auf diese auch eingeht.

Die Multiple Sklerose Gesellschaft Wien möchte auf diese Problematik hinweisen und hat daher einen Preis für den verständnisvollsten Arbeitgeber für MS-Betroffene ins Leben gerufen. Dieser wird im Rahmen dieser Informationsveranstaltung zum ersten Mal verliehen und geht 2009 an "die umweltberatung" Wien für ihre positive Vorbildwirkung.

Manuela Lanzinger, Mitarbeiterin von "die umweltberatung" und MS-Patientin, erklärt, warum sie ihren Arbeitgeber nominiert hat: "Ich bin im Team voll akzeptiert und erhalte die Wertschätzung, die ich brauche, um meine Arbeit gut und gern in diesem Betrieb zu verrichten. Mein Arbeitsplatz wurde in Absprache mit dem Bundessozialamt behindertengerecht adaptiert und mein Chef gestattet mir, meine Arbeitszeit flexibler zu gestalten und Arbeiten auch von daheim aus zu erledigen." Besonders hebt Manuela Lanzinger hervor, dass es aufgrund der guten Zusammenarbeit mit ihrem Vorgesetzten von Anfang an kein Problem war, über ihre Krankheit zu sprechen.

Die Krankheit

Multiple Sklerose ist die häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter und betrifft in Österreich etwa 8000 Personen.Multiple Sklerose ist eine chronische neurologische Erkrankung, die meist zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr ausbricht und zu mehr als zwei Drittel Frauen betrifft. Die ersten Symptome können sehr unterschiedlich sein, wie z.B. Taubheitsgefühle in den Händen oder Füßen, Sehstörungen oder Schwindel, und treten plötzlich auf. Man spricht von einem "Schub" wenn sich diese neurologischen Ausfälle nach einer akuten Phase wieder ganz oder teilweise zurückbilden. Im späteren Stadium kann die Erkrankung in einen chronischen Verlauf übergehen. Trotz intensiver Forschungen konnten bis heute weder die genaue Ursache, noch eine Heilungsmethode für diese Erkrankung gefunden werden. Man nimmt an, dass Multiple Sklerose durch eine Autoimmunreaktion hervorgerufen wird.

Für die Betroffenen, aber auch für die ganze Familie bedeutet dies eine große Ungewissheit für die Zukunft, sie müssen sich immer wieder mit der Erkrankung neu arrangieren. Psychologische bzw. psychotherapeutische Unterstützung ist dabei sehr wichtig und hilfreich. Die MS Gesellschaft Wien bietet deshalb kostenlose Psychotherapie an, die sowohl von Betroffenen, als auch von Angehörigen in Anspruch genommen werden kann.

MS-Gesellschaft Wien

Die MS Gesellschaft Wien besteht seit 1965 und hilft Betroffenen durch Information, soziale und psychologische Beratung sowie einen Betreuungs- und Besuchsdienst durch Zivildiener bei der Bewältigung ihrer krankheitsbedingt veränderten Lebenssituation. Dabei arbeitet sie eng mit Ärzten, die auf MS spezialisiert sind, zusammen. Die für Betroffene durchwegs kostenlosen Leistungen werden zum Teil durch Subventionen der öffentlichen Hand finanziert, mehr als die Hälfte des Budgets muss aber durch private Spenden und Firmensponsoring aufgebracht werden. (red, derStandard.at)