Paris - Nach dem verheerenden Ergebnis der Sozialisten bei der Europawahl hat sich Frankreichs Oppositionsführerin Martine Aubry selbst eine Frist gesetzt. Die Sozialistische Partei (PS) habe jetzt ein halbes Jahr Zeit, "um den Kurs zu ändern", sagte Aubry am Dienstagabend nach einer Sitzung des Parteirates in Paris. Sie schlage vor, die "Vorstellungen und Vorhaben" der Partei zu überarbeiten und "einen neuen Anlauf" zu unternehmen, um die Linke zu einen.

Die Sozialisten hatten bei der Wahl des Europaparlamentes am Sonntag eine schwere Niederlage eingefahren: Während die konservative Regierungspartei UMP auf knapp 28 Prozent der Wählerstimmen kam, erreichte die PS nur gut 16 Prozent - um Haaresbreite wäre sie sogar hinter das grüne Bündnis Europe Ecologie gerutscht.

Zur Erneuerung der Parteispitze werde sie kommende Woche eine gestraffte Mannschaft mit einem guten Dutzend Mitgliedern einsetzen, sagte Aubry. Darunter sollten wichtige PS-Figuren wie der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë, der frühere Parteivorsitzende François Hollande und ihre parteiinterne Rivalin, die ehemalige Präsidentschaftskandidation Ségolène Royal sein.

Dem mit der Erneuerung der Partei beauftragten PS-Abgeordneten Arnaud Montebourg gingen Aubrys Vorschläge nicht weit genug, er vermisste "mehr Wagemut". Ein weiteres führendes Parteimitglied sagte, die Partei sei am Ende, mit einer "Verteilung von Posten" sei es nicht getan. (APA/AFP)