Bagdad/Nassariya - In der südirakischen Stadt Al-Bathaa sind am Mittwoch - je nach Agenturberichten - zwischen 19 und 32 Menschen getötet worden, als eine Autobombe im Al-Bathaa-Viertel zwischen kleineren Geschäften explodierte. Augenzeugen und Polizisten berichteten, 47 weitere Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden. Anderen Angaben zufolge erlitten rund 70 Menschen Verletzungen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Dutzende Einwohner der Stadt meldeten sich, um Blut für die Verletzten zu spenden. Der Provinzgouverneur entließ nach dem Anschlag den Polizeikommandanten des Viertels. Zudem wurden Ermittlungen darüber eingeleitet, ob die Polizei den Anschlag hätte verhindern können.

Abzug der Armee

"Dutzende meiner Freunde sind tot oder verletzt, überall war Rauch", sagte ein 44-jähriger Verletzter. "Es gab eine riesige Explosion, und dann bin ich ohnmächtig geworden", berichtete ein anderer Mann, der ebenfalls verletzt wurde.

Der Anschlag ereignete sich drei Wochen vor dem Abzug der US-Armee aus den irakischen Städten und Ortschaften. Ab Juli sollen sie nur noch auf Anforderung der irakischen Sicherheitskräfte eingreifen.

Nach dem Anschlag wurde die von zumeist schiitischen Muslimen bewohnte Stadt abgeriegelt. Bisher war Al-Bathaa weitgehend von Gewalttaten verschont worden. Die Krankenhäuser forderten Hilfe aus den Nachbarorten an, um die Verwundeten versorgen zu können. Im Internet veröffentlichte Fotos vom Anschlagsort zeigten das Wrack eines Autos inmitten von Leichenteilen.

Anschläge wurden am Mittwoch auch aus den drei Provinzen Salaheddin, Ninive und Diyala gemeldet, die nördlich von Bagdad liegen. In der Stadt Mosul (Mossul) starben nach Polizeiangaben zwei irakische Soldaten, als ein Sprengsatz neben ihrer Patrouille explodierte. Ein dritter Soldat kam bei einer Handgranatenattacke auf eine Straßensperre ums Leben. Andernorts in Mosul fand die Polizei die Leichen von zwei Mordopfern. In Diyala wurde ein irakischer Soldat von einer Bombe getötet. In Salaheddin wurde der Kommandant einer Bürgerwehr bei einem Sprengstoffanschlag verletzt. Zwei seiner Leibwächter starben.

Die Iraker sollen am 31. Jänner kommenden Jahres nicht nur ein neues Parlament wählen, sondern auch über das Ende 2008 verabschiedete Sicherheitsabkommen mit den USA abstimmen. Der Sprecher der irakischen Regierung, Ali al-Dabbagh, sagte am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur Buratha News, die Wahlen und das ursprünglich für den 30. Juli dieses Jahres vorgesehene Referendum sollten gleichzeitig stattfinden. Das Abkommen sieht den Abzug der US-Kampftruppen aus dem Irak bis Ende 2011 vor. (APA/dpa/Reuters)