Standard: Wie schwierig ist es, in wirtschaftlich schlechten Zeiten Firmen zu Sponsoring zu animieren?

Feichtinger: Es ist aktuell extrem schwierig, Verträge neu abzuschließen oder auch zu verlängern. Wir haben bei der Admiral Basketballliga und der Erste Bank Eishockeyliga auch Glück gehabt, dass die Verträge im vergangenen Sommer bzw. Herbst verlängert wurden. Beim Eishockey zwei Tage nach der Lehman-Pleite.

Standard: Sehen Sie auch eine Entwicklung, wonach Sportarten wie Fußball, Formel 1 oder Tennis weniger Probleme haben als der Mittelbau, wie vielleicht Basketball?

Feichtinger: Ich glaube das nicht, man muss nur schauen, wie es in der Formel 1 zugeht oder im Tennis. Da wird ja auch gespart.

Standard: Und bei den Kleinen?

Feichtinger: Die kleinen Sponsoren sind oft familiär mit ihrem Sponsorship verbunden. Bei langjährigen Bindungen wird eher geschaut, dass es sich gemeinsam irgendwie ausgeht. Institutionelle Sponsoren sind dagegen in ihrer Strategie manchmal nicht durchschaubar. Da wird nach Sparvorgaben einer am Leben gelassen und der andere gekappt.

Standard: Kleinere Werbebudgets sind nicht das einzige Problem. Stichwort Antikorruptionsgesetz.

Feichtinger: Diese Problematik bringt die ganze Branche ins Wanken. Durch die Kriminalisierung des Hospitality- und Incentivebereichs wird ihr die Geschäftsgrundlage entzogen, wird eine ganze Industrie gekillt.

Standard: Ohne Eigenverschulden?

Feichtinger: Nein, einige haben das ja zu einem Kult ausgearbeitet, mit Veranstaltungen, wo die Zuschauer frei gehen und nur noch extrem hochpreisige VIP-Pakete verkauft werden. Kein Wunder, dass da genau geschaut wird, wer wem was zahlt. Eine andere Frage ist, was dann an tatsächlichem Warenwert hinter diesen VIP-Paketen steht? Was ist ein Händedruck von Niki Lauda wirklich wert?

Standard: Zahlt sich Sportsponsoring auch gegenwärtig aus?

Feichtinger: Wir prüfen das genau und können belegen, dass der Werbewert von Sportsponsoring jenen der klassischen Werbung bei weitem übertrifft. (Mit Christian Feichtinger sprach Sigi Lützow - DER STANDARD PRINTAUSGABE 10.6. 2009)