Washington - Die Waffentests Nordkoreas in Verbindung mit der Suche von Staatschef Kim Jong Il nach einem Nachfolger sind nach Einschätzung des US-Geheimdienstkoordinators Dennis Blair eine "potenziell gefährliche Mixtur". Zwar handle die nordkoreanische Führung derzeit nach einem vertrauten Verhaltensmuster, allerdings seien dieses Mal "gefährlichere Waffen, womöglich Interkontinentalraketen und Atomwaffen" im Spiel, sagte Blair am Montag (Ortszeit) bei einer Konferenz in Washington. Somit sei das Risiko größer, obwohl das Verhaltensmuster bekannt sei.

Zu den Waffen komme Kims Suche nach einem neuen Staatschef noch hinzu - erst kürzlich habe er einen seiner Söhne zum Nachfolger benannt, sagte Blair. "Und die Kombination aus beidem, ein solches Verhalten, das mit Provokationen eine Reaktion auslösen will, und Nachfolgefragen, ergibt eine potenziell gefährliche Mixtur", sagte Blair.

Die Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten und zwischen Pjöngjang und Washington sind nach einem Atomwaffen- und mehreren Raketentests Nordkoreas in den vergangen Wochen sehr gespannt. Nach Angaben von US-Außenministerin Hillary Clinton prüfen die USA, ob sie Nordkorea wieder auf die Liste sogenannter Schurkenstaaten setzen. Clinton sagte, einem entsprechenden Vorschlag mehrerer US-Senatoren werde nachgegangen. Die USA unter der früheren Regierung von Präsident George W. Bush hatten Nordkorea im Oktober 2008 von der Liste der sogenannten Schurkenstaaten gestrichen. Als Gegenleistung hatte Pjöngjang zunächst einer Reihe von Kontrollmaßnahmen zur Überwachung seines Atomprogramms zugestimmt, dann aber Waffentests gestartet. (APA/AFP)