Nur noch wenige Tage bietet Böhm im Radlager klassischen Espresso und Radklassiker an.

Foto: Christian Fischer

Wien - Der Hausbesitzer, betont Markus Böhm, "hat sich sehr korrekt verhalten. Da ist alles sauber abgelaufen." Dennoch trauert Wiens urbane Fahrradszene: Böhms "Radlager" sperrt zu. "Ja, wir schließen Ende Juni", bestätigt der Betreiber des Ladens in der Mariahilfer Windmühlgasse. Dass damit ein Original aus Wiens Stadtbild verschwindet, weiß, wer einen Fuß in den auf den ersten Blick skurrilen Shop setzte. Denn das Radlager (www.radlager.at) ist halb Espresso und halb Fahrradgeschäft, steht also für zwei Disziplinen italienischer Leidenschaft: Kaffee und Rennräder.

Markus Böhm sammelt die alten Räder ein, restauriert sie liebevoll - und verkauft seine sogenannten "Re-Cycles" dann der stetig wachsenden urbanen Bike-Community. Und die weiß guten, in authentischen Retro-Maschinen gebrauten Espresso ebenso zu schätzen, wie die derzeit so trendigen Alträder.

Deshalb ist auch der Grund des Zusperrens des Radlagers erwähnenswert. Der Shop wird nämlich zur Garageneinfahrt: Weil das Dach des Hauses ausgebaut wird, kommt in den Keller eine Tiefgarage. Derlei ist in Wien Vorschrift. Ach ja: Nebenan gibt es eine Garage. Sie ist selten voll. (rott/DER STANDARD-Printausgabe, 9.6.2009)