Über eine Woche nach dem Absturz der Air-France-Maschine in den Atlantik haben die Suchmannschaften nach Angaben der brasilianischen Luftwaffe das Seitenleitwerk der Unglücksmaschine geborgen. Der Fund könnte möglicherweise einen entscheidenden Hinweis auf die Absturzursache liefern. Videoaufnahmen auf der Website der Luftwaffe zeigen das Leitwerk mit den blau-roten Streifen von Air-France noch in seiner charakteristischen Dreiecksform und offenbar ohne Brandspuren. Offenkundig wurde es in einem Stück vom Rumpf abgetrennt. Zudem wurde ein Teil des Hecks entdeckt.

Im Atlantik geht die Suche nach den 204 noch vermissten Opfern des Flugzeugabsturzes weiter. Bis zum Montagabend (Ortszeit) konnten die Einsatzteams der Marine mindestens 24 Passagiere tot aus dem Wasser bergen, wie die gemeinsame Einsatzleitung der brasilianischen Marine und der Luftwaffe in Recife mitteilte. Am Montag wurden acht und am Wochenende 16 Leichen geborgen. Sie sollen alle zunächst auf die Insel Fernando de Noronha und anschließend weiter zur Identifizierung aufs Festland nach Recife gebracht werden. Vertreter der französischen Seite teilten außerdem später mit, an Bord einer französischen Fregatte seien mindestens fünf weitere Leichname. Insgesamt wurden bisher 41 Personen geborgen.

Die acht Toten wurden in einem Seegebiet gefunden, das rund 440 Kilometer nordöstlich der Sankt-Peter-und-Pauls-Felsen, einer winzigen, kahlen und unbewohnten Inselgruppe im Atlantik, liegt. Die See ist an dieser Stelle den Angaben zufolge 3.500 Meter tief. Es werde künftig nicht mehr über gesichtete, sondern nur noch über geborgene Leichen informiert, sagte ein Luftwaffen-Sprecher. An Bord des am Pfingstmontag abgestürzten Airbus waren zahlreiche Europäer, darunter auch eine Tirolerin.

Die Suche nach dem Flugschreiber habe für die brasilianische Marine keinen Vorrang, sagte ein Sprecher dieser Waffengattung. "Unsere Aufgabe und unsere Priorität ist vor allem, die Leichen und dann die Wrackteile zu bergen." Er verwies auf ein französisches Atom-U-Boot, das auf dem Weg in das Absturzgebiet im Atlantik ist. 

Suche soll mit U-Boot weitergehen

Die "Emeraude" (Smaragd) hat hoch entwickelte Horch- und Sonartechnologie an Bord und soll vor allem die Suche nach dem Flugschreiber unterstützen. Das U-Boot wird möglicherweise am Mittwoch in der Region eintreffen. Die Bergungsmannschaften fanden inzwischen hunderte Wrackteile und persönliche Gegenstände der Passagiere, darunter Taschen, Laptops, Video- und Fotokameras, Kleidungsstücke und Papiere. (APA/dpa/AFP/AP)