Unter den "Klassenbesten" bei der Arbeitslosenrate und dem Einsatz von alternativen Energiequellen, dafür ein schlechtes Zeugnis für Telefongebühren, Forschung und Beschäftigung älterer Arbeitnehmer: So präsentiert sich Österreich in der Rangliste der EU für den EU-Frühjahrsgipfel zu Beschäftigung, Wirtschaftsreformen und Umwelt am kommenden Freitag.

Insgesamt dürfte die Alpenrepublik laut vorläufigen österreichischen Berechnungen in diesem Jahr bei den Reformbemühungen vom 8. auf den 5. Platz der Rangliste aufrücken. Weit über dem EU-Schnitt rangiert Österreich mit seiner relativ niedrigen Arbeitslosenquote von rund 4,7 Prozent der Erwerbsbevölkerung. Bei der Arbeitslosenquote insgesamt und bei Männern liegt es auf Platz drei, bei Frauen rutscht es allerdings mit Platz sieben ins EU-Mittelfeld ab.

Bei der Beschäftigungsquote hat Österreich mit 67 Prozent gemeinsam mit Portugal und Finnland bereits das Zwischenziel von Lissabon für 2005 erreicht. "Vorzugsschüler" sind Dänemark, die Niederlande, Schweden und Großbritannien, die schon jetzt die 70 Prozent-Vorgabe von Lissabon für das Jahr 2010 erfüllen.

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Schlecht schneidet Österreich erwartungsgemäß bei der Beschäftigung Älterer insgesamt ab, wo es im EU-Vergleich auf Platz elf (30 Prozent) landet. Noch weiter zurück fällt es bei der Beschäftigung von Frauen über 50 mit einer Quote von 20 Prozent. Auch gehört Österreich neben Großbritannien, den Niederlanden und Irland zu den EU-Staaten mit den größten Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen. Österreich belegt hier den unrühmlichen Platz zwölf.

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Im Trend der EU-Mehrheit liegt Österreich mit mangelnden Investitionen in Forschung und Bildung: die Industrie investiert zu wenig in Forschung und Entwicklung, die Anzahl der Absolventen naturwissenschaftlicher Fächer ist zu gering, das Risikokapital zu niedrig. Immerhin hält sich Österreich bei der Anzahl der Patente im EU-Mittelfeld (Platz sieben).

Absoluter Spitzenreiter ist Österreich zumindest laut den EU-Statistiken aus den Jahren 2000/01 bei der Höhe der Telefongebühren für Ortsgespräche. Die Bundesregierung bestreitet diese Angaben allerdings mit Verweis darauf, dass es sich um veraltete Daten handle und überdies nur die Festnetztarife, nicht aber die Mobiltelefonkosten verglichen worden seien.

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Im Umweltbereich hat der sonstige Musterschüler das Kyoto-Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen nicht erfüllt, sondern liegt sogar um 3 Prozent höher als im Basisjahr 1990 und landet damit auf Platz acht. Erreicht, beziehungsweise übererfüllt haben dagegen bereits sechs Länder, an der Spitze Luxemburg, Schweden und Finnland, die Emissionsdrosselung. Nur auf Platz acht kommt Österreich auch bei Schutzgebieten für biologische Vielfalt. Dagegen erhält Österreich dank dem hohen Anteil der Wasserkraft die besten Noten für den Anteil erneuerbarer Energiequellen.

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Negativ für die österreichische Umweltbilanz wirkt sich der wachsende Güterverkehr aus, der seit 1995 um 30 Prozent zugenommen hat. Allerdings hat Österreich mit 48 Prozent Schienenanteil Platz eins erobert. Auch beim sparsamem Energieverbrauch der Wirtschaft glänzt es auf Platz zwei.

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