Erdnussallergien kommen vor allem in Großbritannien vor

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Warschau - Die EU macht gegen Nahrungsmittel-Allergien mobil. Sie unterstützt ein Projekt mit drei Studien, in denen Häufigkeit und wahrscheinliche Ursachen solcher Probleme erhoben werden sollen. Am Sonntag wurden beim Europäischen Allergologenkongress in Warschau (bis 10. Juni) erstmals Daten präsentiert: Nahrungsmittel-Allergien variieren in Europa regional, in ihrer Stärke und auch je nach Alter der Betroffenen sehr stark.

Vermeiden statt behandeln

"Bisher gibt es keine Möglichkeit, Nahrungsmittel-Allergien zu behandeln. Die EU will aber eine Deklaration von in Produkten enthaltenen potenziell gefährlichen Allergenen. Wir versuchen in drei Studien mit Babys und Kleinkindern, Kindern im Schulalter und Erwachsenen herauszufinden, wie viele Personen wirklich an solchen Beschwerden leiden und welche Lebensmittel in welchen Mengen dafür verantwortlich sind", erklärte die britische Expertin Clare Mills (Norwich) bei einer Pressekonferenz.

Regionale Unterschiede

Das Hauptergebnis der bisherigen Erhebungen laut der Allergologin: "Es gibt keine 'Allergierate' bezüglich Nahrungsmittel in Europa. In Griechenland ist das Problem selten, in Amsterdam häufig. In Island gibt es oft Shrimps- und Fischallergien, in Griechenland ist es oft Fisch und Obst. Bei Kindern kommt es am häufigsten zu Allergien gegen Kuhmilch und Eier, das geht aber meist vorüber. Im Erwachsenenalter sind es hingegen häufig Äpfel, Pfirsiche oder Nüsse, die zu allergischen Beschwerden führen. Erdnüsse sind in Großbritannien und den USA ein echtes Problem, in anderen Ländern wiederum nicht."

Strategien zur Immuntherapie

Bisher zeitweise erprobte Therapiestrategien mit der Einnahme von aus Lebensmitteln stammenden Allergenen, um im Rahmen einer Immuntherapie bei den Patienten eine Toleranz herbeizuführen, schlugen fehl. Der niederländische Experte Ronald van Ree (Amsterdam): "Das löste viel zu häufige und viel zu schwere Nebenwirkungen aus. Aber man versucht, gegen Fisch- und Obstallergien 'hypoallergische' Proteine gentechnisch herzustellen, mit denen man in etwa zwei Jahren die ersten Studien an Personen durchführen will. Es wird dann weitere fünf Jahre dauern, bis wir wissen, ob das klappt." 

Die hypoallergenen Proteine - beispielsweise für die sublinguale Immuntherapie - sind Eiweißstoffe, die zwar dem ursprünglichen Allergen ähnlich sind, aber keine schädliche Immunreaktion auslösen. Sie können biotechnologisch hergestellt werden. Man denkt an Sublingual-Tropfen oder Tabletten, die so lange eingenommen werden, bis das Immunsystem eine Toleranz entwickelt. (APA)