Wien - Die Meinungsforscher Peter Hajek und Wolfgang Bachmayer (OGM) sehen das Ergebnis der heutigen EU-Wahlen als Erfolg für die ÖVP und Hans-Peter Martin. Die ÖVP habe "in einem schwierigem Umfeld" die 30 Prozentmarke überschritten, so Hajek, der genau wie Bachmayer die SPÖ-Verluste auf fehlende sozialdemokratische Themen zurückführte. Martin profitierte ihnen zufolge neben der Unterstützung durch die "Kronen Zeitung" auch von seiner Bekanntheit als Kritiker der EU.

"Glücksfall des Vorzugsstimmenwahlkampfs"

Die ÖVP habe auch von dem "Glücksfall des so nicht geplanten Vorzugsstimmenwahlkampfs" zwischen Spitzenkandidat Ernst Strasser und Othmar Karas profitiert, so Hajek. Martin wiederum stellt für ihn den "idealen Blitzableiter für Wähler, die EU skeptisch und nicht rechts sind" dar. Die FPÖ sieht er aber - trotz viertem Platz - auch als Gewinner dieser Wahlen, da sie ihre Stimmen immerhin verdoppelt habe. Geschadet habe den Freiheitlichen die Causa Graf, so Hajek. Bachmayer betonte in diesem Zusammenhang, dass "deutlich mehr erreichbar gewesen" wäre für die FPÖ, man aber genau wie das BZÖ und die SPÖ Stimmen an Martin verloren hätten.

"Alte Schwäche" bei den Grünen

Die Schuld für das schlechte Ergebnis der Grünen sieht Hajek sowohl bei der Parteispitze als auch bei Johannes Voggenhuber. Außerdem sei man in eine "alte Schwäche zurückgefallen: ein konturloser Wahlkampf". Für Bachmayer war auch das Verlassen des ehemaligen Pro-EU-Kurses ausschlaggebend: "Die klassisch bürgerlichen Wähler haben sie diesmal verloren." Das BZÖ hat laut Hajek "das Maximum" herausgeholt: "Hätte Martin nicht kandidiert, hätte das BZÖ davon sicherlich profitiert". Für Bachmayer stellt sich eher die Frage, ob man in Kärnten genügend Wähler mobilisieren konnte. (APA)