... Später ist es oft nicht anders - weil die Weiterbildung gern als Defizit definiert ist: Schwächen "ausmerzen", beheben, was man noch (immer) nicht kann. Der Druck ist auch groß: Lebenslanges Lernen als europäischer Imperativ, Jüngere, die scheint's spielerisch draufhaben, was für Ältere mühsam zu lernen ist. Dazu die ständige Angst, nicht mehr gebraucht zu werden und den eigenen "Nutze" ständig belegen zu müssen. Gerade jetzt - in der Krise.

Also: doch im Sommerurlaub neues Wissen erwerben? Ja. Aber: bei aller Leistungsbereitschaft und realistischer Sicht auf den harten Arbeitsmarkt - der Urlaub ist schon noch zum Erholen von der üblichen Arbeit da, zum Raussteigen aus dem Funktionierenmüssen. Ohne Entspannung ist Spannung nicht möglich. Ständig nur Abbuchen überzieht das Konto. Das wissen wir ja eh - also nur zu Erinnerung vor der Feriensaison. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 6./7.6.2009)