Phantomschmerz. Köstlich galgenhumoriges Meisterstück von Arnon Grünberg, dessen Romanprotagonist im Wasserbett einer Limousine - halt: falsche Abteilung.
Hier geht's ja nicht um Buch- sondern um Autobesprechungen.
Phantomschwarz also. Das war das Stichwort. In dieser Farbe, Schreck vieler Fotografen und Freude von noch mehr A6-Käufern, kam unser Testwagen daher. Frühlingsgrün hätte eventuell besser gepasst, denn diese Ausgabe des beliebten Business-Bombers aus dem Hause Audi ist eine besonders sparsame und liegt insofern voll im Trend.
A6 2,0 TDI Multitronic. Das bedeutet im Gesamtüberblick: Jetzt knausern sogar schon die Großen - und im Einzelnen: 136 PS, bereitgestellt von einem vorbildlich leisen Common-Rail-Diesel, angerichtet vom komfortablen stufenlosen CVT-Getriebe, das wo bei Audi Multitronic heißt.
Was uns echt gewundert hat: dass der A6, dieses Trumm von einer Limousine, fast fünf Meter lang und mehr als 1,5 Tonnen schwer, sich mit knapp sieben Litern Diesel auf 100 Testkilometern begnügt hat, bei dem Standard-üblichen Streckenmix von fast nur Stadtverkehr und ein bisserl Autobahn.
Sparsamer geht's im A6 momentan nur im A6 2,0 TDI e, mit gleicher Maschine, aber Handschaltung. Gönnt sich im Schnitt deshalb noch einmal einen halben Liter weniger.
Kehrseite dieser vorbildlichen Wirtschaftlichkeit: Es wirkt das Werkl mitunter ein ganz klein wenig untermotorisiert.
Nämlich, wenn man abgespeichert hat, was die 170-PS-Version dieses 2,0 TDI bei praktisch identem Normverbrauch (mit Multitronic ebenfalls 5,8 l / 100 km) zuwege bringt. Zumal der ohnehin nur 800 Euro mehr kostet.
Wie auch immer. Der A6 an sich ist nicht nur eine außerordentlich repräsentative Limousine, es sind immer wieder deren innere Werte, die Freude machen.
Die Material- und Qualitätsanmutung ist in der Klasse unerreicht, die Liebe zum Detail unübersehbar - da noch ein Alurahmerl, dort noch ein Holzleisterl -, und das erklärt wohl auch, warum Audi die derzeit sich am dynamischsten entwickelnde Premiummarke der Welt ist.
A6-Testwagenfazit: kein flüchtiges Phantom, sondern zünftige umweltfreundliche Wirklichkeit.
Knappe fünf Meter Limousine, gut in Schale und politisch korrekt beim Verbrauch: eine feine Kombination. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/5.6.2009)
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