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Gregor Schlierenzauer fliegt über Whistler. Bei Olympia soll die Luft quasi sauberer als rein sein.

APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER

Wien - Das Organisationskomitee der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2010 (Vanoc) verspricht, was weltweit gerne versprochen wird, nämlich besonders umweltverträgliche Veranstaltungen. Wie grün die Spiele tatsächlich ausfallen, wird vom 12. bis zum 28. Februar bzw. vom 12. bis 21. März zu beobachten sein.

Die Pläne sind schön. Von Energieeffizienz der Sportstätten und der Olympischen Dörfer in Vancouver und im 110 Kilometer entfernten Whistler Mountain, wo das Gros der Bewerbe stattfinden wird, ist die Rede. Auf dem British Columbia Highway sollen emissionsfreie, mit Brennstoffzellen betriebene Shuttle-Busse verkehren.

Vancouver, das sich 2003 und in Prag bei der Vergabe gegen Salzburg und Pyeongchang (Südkorea) durchgesetzt hat, verspricht schlicht klimaneutrale Spiele. 300.000 Tonnen CO2 sind einzusparen.

Österreich, das bei Olympia traditionell mit einem eigenen Haus vertreten ist, liefert diesmal einen Denkanstoß hinsichtlich Energieeffizienz und bringt das Haus von daheim mit. Schließlich geht der Europäer (verbraucht im Schnitt 6000 Watt) deutlich sparsamer mit Energie um als der Nordamerikaner (11.000 Watt). Die Austrian Passive House Group (APG) fertigt derzeit in Alberschwende (Vorarlberg) aus heimischem Holz das zweistöckige, insgesamt 260 Quadratmeter große ÖsterreichHaus, welches in Whistler Mountain aufgestellt und nach den Spielen den Sportvereinen der Gemeinde übergeben wird.

Ein Container mit den Bodenplatten ist schon mit dem Schiff unterwegs, die restlichen neun werden Anfang Juli übers Meer nach Kanada verfrachtet. "Das Projekt kostet uns ein Vermögen, rund eine Million Euro", sagt Reinhard Weiss, Sprecher der APG, die aus zwei Vorarlberger und einem Tiroler Unternehmen besteht.

Das Passivhaus verbraucht rund 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter, ein Niedrigenergiehaus kommt auf 55, das gemeine nordamerikanische Einfamilienhaus, das nicht selten mittels Klimaanlage geheizt wird, verschlingt bis zu 320 Kilowattstunden pro Quadratmeter.

In Europa stehen mittlerweile 17.000 Passivhäuser (4700 in Österreich), in Nordamerika, Hoffungsmarkt der APG, sind es Schätzungen zufolge maximal 50.

Das Österreich-Haus ist nicht nur des Transports wegen außerordentlich teuer. Wegen der geologischen Verhältnisse in Whistler muss es außerdem erdbebensicher gebaut sein. Zudem wird das Holz begast - damit sich nur ja kein Vorarlberger Käfer in Kanada einschmuggelt. (Benno Zelsacher, DER STANDARD Printausgabe 05.06.2009)