Die zivile Luftfahrt muss bei einem Irakkrieg Ausweichrouten wählen. Verspätungen sind die Folge.

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Wien - Die europäische Luftraumüberwachung Eurocontrol rechnet mit Engpässen und Verspätungen im Luftverkehr bei einem Krieg gegen den Irak. Es müssten dann Ausweichrouten benutzt werden, die weniger Kapazitäten hätten und zu Umwegen führen könnten, sagte Eurocontrol-Direktor Gerhard Stadler.

Ebenso wie die Lufthansa fliegt auch die AUA derzeit unverändert in den Nahen Osten. Damaskus wird fünfmal wöchentlich, Dubai sechsmal, Kairo viermal und Teheran dreimal wöchentlich bedient. Im Unterschied zur British Airways, die ihre Flüge nach Kuwait und nach Tel Aviv einstellt, fliegt die AUA nach wie vor täglich in die israelische Hauptstadt. "Solange nicht der Flughafen oder der Luftraum gesperrt werden fliegen wir", heißt es aus der AUA. Während des Golfkrieges 1991 hatten alle ausländischen Fluggesellschaften ihre Flüge nach Israel gestrichen, als der Irak Scud-Raketen auf das Land abfeuerte. Lediglich die israelische Gesellschaft El Al flog weiter.

Warnungen

Die Briten begründen das Storno mit einer entsprechenden Reisewarnung ihres Außenamtes. Anders das österreichische Außenministerium, das derzeit vor Reisen in den Irak, nach Jemen und Jordanien warnt. "Partielle Warnungen" gebe es außerdem für die Westbank, den Gazastreifen und, neu, für die Osttürkei. Konkret betroffen sind die Städte Samsun, Kayseri und Adana.

Eurocontrol liegen derzeit jedenfalls noch keine Informationen darüber vor, welche Lufträume die Militärflieger der USA oder Großbritanniens beanspruchen würden. Normalerweise erhalte Eurocontrol solche Informationen von der Nato, doch sei es jetzt ungewiss, ob die Allianz ihrerseits überhaupt informiert werde, sagte Stadler. Möglicherweise werde Eurocontrol erst über die Mitgliedstaaten erfahren, welche Lufträume gesperrt werden.

Ausweichrouten

Betroffen wären vor allem Flüge in Richtung Naher Osten, Türkei und weiter nach Asien. Für alle Standardrouten gibt es Alternativen, die auch bei Sandstürmen oder Problemen mit Ausweichflughäfen genutzt werden. Doch nun könne das für die Luftraumüberwachung Engpässe bringen, weil diese Routen nicht so viel Verkehr verkraften wie die Standardstrecken. Für die Airlines könnten Umwege, Zwischenlandungen und damit Verspätungen die Folge sein. (cr, DER STANDARD, Printausgabe 19.3.2003)