Wien - Die nächste Veranstaltung in der Reihe "Frauen in der Internationalen Politik" des Österreichischen Institutes für Internationale Politik beschäftigt sich mit einem Rückblick auf die vielfältige und kontroversielle Debatte des feministischen Zugangs zum Feld der internationalen Beziehungen. Der zweitägige Workshop "Feminist IR - problems, debates and prospects" Ende März in Wien wird mit internationaler Besetzung den aktuellen, anglo-amerikanischen Forschungsstand, die Europäisierung der Diskussion sowie die Umsetzung in der politischen Praxis thematisieren. Ergänzt wird die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zu "New Threats, Old Hats - Feminist IR Talks Security".

Europäisierung

Jahre nachdem Autorinnen wie Bethke Elshtain, Cynthia Enloe und J. Ann Tickner begonnen haben, die Rolle von Frauen in der Internationalen Politik (IP) wie auch das Feld selbst aus theoretischen und politischen Perspektiven zu hinterfragen und zu durchleuchten, wandelt sich die vormals anglo-amerikanisch dominierte Debatte auch langsam zu einer Europäischen. Frauen halten vermehrt Einzug in der IP, sind aber nach wie vor in geringer Zahl vertreten.

Vor allem in Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, aber auch der BRD hält die Diskussion um feministische IP langsam als akademisches Feld Einzug. Warum dies im restlichen Europa (inklusive Österreich) nicht der Fall ist, werden zwei Referentinnen zu erklären versuchen. Henriette Riegler, die wissenschaftliche Konzeptionistin der Veranstaltungsreihe, sieht als Ursache die unterschiedlichen Zugänge zur Internationalen Politik. Der feministische Zugang komme mehr aus der sozialwissenschaftlichen Richtung, in Österreich, Ost- und Südeuropa sei die Forschung in der IP jedoch stark am Völkerrecht orientiert.

Zukunft

Neben den spannenden Themen, denen sich die Referentinnen widmen werden, ist interessant, dass sie meist eines gemeinsam haben: Ihre Biographien weisen den Weg in das Forschungsfeld der IP nicht geradlinig auf, sondern durch Quereinstiege. Einerseits sei es eine geschlossene Welt, in die schwer reinzukommen sei, so Riegler. Andererseits seien feministische Diskussionen oftmals sozialwissenschaftlich verankert, mit Berührungsängsten zum IP-Bereich. So beschäftigen sich zum Beispiel in Deutschland aus akademischer Sicht wenig Frauen mit der Internationalen Politik, aus feministischer Sicht überhaupt. Weil sich Entscheidungen aber zunehmend in den transnationalen Raum verlagern, sieht Riegler die IP als Zukunftsgebiet.
Daniela Yeoh