Helmut Brandstätter

Foto: n-tv

Die Österreicherdichte im deutschen Privatfernsehen nimmt ab: Helmut Brandstätter, seit 1997 Geschäftsführer des Nachrichtenkanals n-tv, wird abgelöst von Johannes Züll. Chefredakteur soll der Österreicher Markus Föderl bleiben.

Züll habe "schon RTL New Media saniert", sagte RTL-Infodirektor Hans Mahr dem STANDARD. Mahr wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates von n-tv. Brandstätter und der ebenfalls abgehende n-tv-Finanzmann Wolfgang Fischer hätten die Umstrukturierung des Senders bereits eingeleitet. 70 von 350 Jobs wurden nach offiziellen Angaben bereits gestrichen. Brandstätter wollte den Abgang nicht kommentieren. Intern erklärte der 47-Jährige, er verlasse einen funktionierenden und sanierten Sender.

Ganz verabschiedet er sich noch nicht, sagte er dem STANDARD: Bei der Berichterstattung über die bevorstehende US-Invasion im Irak werde er beratend tätig sein. "Ich mache hier noch Krieg."

Dass RTL den Sender komplett übernehmen will, bestreitet Infodirektor Mahr. Gründer Karl-Ulrich Kuhlo verkauft nun seine 0,75 Prozent und übergibt den Vorsitz des Aufsichtsrates an Ken Jautz, früher Manager des Berliner Senders und nun Chef von CNN Financial News.

Der 1,6-Prozent-Anteil von Fachverleger Norman Rentrop wird laut Mahr "arrondiert". RTL und n-tv-Mitgesellschafter CNN Time Warner wollten je 50 Prozent halten.

Brandstätter will zunächst weiter in Berlin tätig sein.

Ohne Ergebnis blieben Kontakte mit ATV-Gesellschafter Herbert Kloiber über den nun von Franz Prenner geführten Wiener Privatsender. Zu Überlegungen, Brandstätter nach deutschem Vorbild als eine Art Regierungssprecher im Rang eines Staatssekretärs zu installieren, heißt es in seinem Umfeld: "Das höre ich zum ersten Mal." Wortgleich reagierte eine Sprecherin von Wolfgang Schüssel, und: "Idee des Kanzlers ist das nicht." (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 19.3.2003)