Wien - Der Wiener Großspediteur Schenker blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück, muss aber heuer der Wirtschaftskrise Tribut zollen. Das Unternehmen wird 100 Mitarbeiter in Österreich und 200 Jobs in Südosteuropa abbauen, gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Bereits im Herbst 2008, als die Krise zu wirken begann, wurden die Arbeitszeiten weiter flexibilisiert und Resturlaube abgebaut. Schenker verwies auf die allgemeine derzeitige Marktlage, wonach die beförderten Tonnagen branchenweit um rund 30 Prozent zurückgingen.

Für den Wiener Großspediteur, der von der Bundeshauptstadt aus die Region Südosteuropa verantwortet, ist das Geschäftsjahr 2008 trotz Wirtschaftskrise nach eigenen Angaben "sehr erfolgreich verlaufen". Der Umsatz stieg um elf Prozent auf rund 1,72 Mrd. Euro. Die Zahl der Sendungen stieg um 2,3 Prozent auf 6,4 Mio. Der Landverkehr sei 2008 wieder der wichtigste Umsatzträger gewesen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Ohne Spuren geht die Konjunkturflaute bei Schenker dennoch nicht vorbei: Heuer werden 300 Mitarbeiter - davon 100 in Österreich - abgebaut.

Über den Gewinn machte das Unternehmen keine Angaben (2007: 41,92 Mio. Euro), lediglich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wurde bekanntgeben und Schenker möchte es "dabei belassen". 2008 wurde ein EGT von 43 Mio. Euro erzielt - nach 23,48 Mio. Euro im Jahr 2007.

Nach Segmenten betrachtet war der Landverkehr der erneut der wichtigste Umsatzbringer. Auf den Wegen von und nach Österreich wurde ein Sendungsanstieg von drei Prozent erzielt. Die Osteuropadestinationen entwickelten sich dabei "deutlich stärker" als der Westen. Als die größten Herausforderungen in Landverkehr wurden die Dieselpreisschwankungen und die Mauterhöhung in Deutschland und Österreich angeführt.

Insgesamt wurden im Vorjahr 3.742 Ganzzüge (-9,1 Prozent) nach Südosteuropa gefahren. Das Frachtvolumen lag bei 2,7 Mio. Tonnen und ging damit um 6,9 Prozent zurück. Die Einbußen liegen laut Schenker im vierten Quartal. Die Krise sei bereits ab Mitte zu spüren gewesen, aber im November und Dezember sei das Geschäft "dramatisch eingebrochen".

Bei der Luftfahrt (214.000 Sendungen) kam es ebenfalls zu einem Minus. Die "leichten" Rückgängen seien "ausschließlich auf die deutlichen" Einbrüche gegen Jahresende zurückzuführen. Die Seefracht konnte hingegen stabil gehalten werden, obwohl es auch hier im vierten Quartal zu Rückgängen gekommen sei.

Dem heurigen Jahr steht das Unternehmen mit gemischten Gefühlen gegenüber. Im Lkw-Landverkehr scheine die Talsohle der Volumensrückgänge "noch nicht erreicht" zu sein, aber in der Luft- und Seefracht zeige sich eine Stabilisierung der Situation. Erst 2010 wird wieder mit einem Mengenanstieg in die Region Südosteuropa gerechnet.

(APA)