ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling hält den milliardenschweren Schuldenberg der Senderkette für beherrschbar. "Ja, unser Schuldenstand ist hoch", räumte Ebeling auf der Hauptversammlung in München mit Blick auf die Netto-Finanzverschuldung von 3,4 Mrd. Euro zum Jahresende 2008 ein: "Das ist sicher kein Ruhekissen. Aber sie ist auch kein Anlass für schlaflose Nächte." Ende März habe das Unternehmen über 509 Mio. Euro an liquiden Mitteln verfügt. "Damit haben wir viel Spielraum", sagte Ebeling. "Ich gehe davon aus, dass wir unsere Kreditverpflichtungen weiter erfüllen werden."

Mittelfristig sollten die Schulden aus dem operativen Geschäft heraus schrittweise reduziert werden - "auch wenn 2009 und 2010 voraussichtlich keine Jahre sein werden, in denen wir das ohne außerordentliche Ereignisse leisten können", sagte Ebeling. Eine konkrete Prognose für 2009 gab er weiter nicht ab. "Es steht außer Frage, dass die Rahmenbedingungen für unser Geschäft noch nie so schwierig waren wie jetzt." Der Markt für TV-Werbung werde schrumpfen. Der Konzern wolle aber im schwierigen Umfeld Marktanteile gewinnen. 2008 war der Umsatz des Unternehmens um 6 Prozent auf 3,05 Mrd. Euro gesunken. Unter dem Strich hatte ProSiebenSat.1 einen Verlust von 129,1 Mio. Euro verbucht.

Aggressive Investoren bringen sich in Stellung

Bei der Fernseh-Sendergruppe bringen sich angeblich hinter den Kulissen aggressive Investoren in Stellung. Mehrere US-Hedge-Fonds hätten in den vergangenen Monaten Kredite der Holding Lavena der ProSieben-Eigentümer KKR und Permira aufgekauft, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen.

Ihr tatsächlicher Einfluss ist aber unklar. Finanzkreisen zufolge halten die Investoren weniger als 20 Prozent der vorrangig besicherten Kredite. Die Hedge-Fonds dürften darauf aus sein, die Kredite mit Gewinn an KKR und Permira weiterzuverkaufen. Der Wert der gehandelten Schulden dürfte aber erst steigen, wenn sich die Aussichten für den unter der Werbekrise leidenden Fernsehkonzern verbessern. Um ihr Ziel zu erreichen, werden die Fonds Kreisen zufolge Druck auf das Management ausüben. Sie sollen zumindest anfangs noch Preise von 70 bis 80 Prozent des Nennwerts gezahlt haben. Derzeit kostet ein Euro Lavena-Schulden nur noch 20 bis 25 Cent. (APA/dpa)