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So schlimm, dass Dorsche nur noch im Aquarium zu besichtigen sind, ist es noch nicht. Im Nordatlantik spitzt sich die Lage laut einer aktuellen Studie aber zu.

Foto: APA/Dpa

Reykjavik/Helsinki - Wegen der in den vergangenen Jahrzehnten betriebenen Überfischung ist der Dorsch, einst der wichtigste Speisefisch in Nordeuropa, nicht nur in der Ostsee, sondern auch im Atlantik stark gefährdet. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, in der vor dem Verschwinden der Atlantik-Bestände und einem baldigen Zusammenbruch der Dorschfischerei gewarnt wird, sorgt nun in Island für Aufregung: Auf der in der Wirtschaftskrise wieder stärker auf den Fischfang angewiesenen Insel fürchtet man um diese einträgliche Einnahmequelle.

Der am Wochenende in Island veröffentlichten Studie zufolge könnte vor allem das Abfischen der Dorsche in seichteren Meeresgewässern die Bestände im Atlantischen Ozean gefährden. Obwohl das isländische Marineforschungsinstitut die Warnungen der Studie für übertrieben hält, kündigte Fischereiminister Jon Bjarnason in Reykjavik an, die Angelegenheit prüfen zu wollen. Bjarnason sagte, sollten die Nachforschungen seines Ministeriums ergeben, dass die Studie korrekt sei, müsse das gesamte Quotensystem des isländischen Fischfangs neu überdacht werden. Erst im Jänner hatte die mittlerweile abgelöste Regierung in Reykjavik die Dorschfangquote für die diesjährige Saison von 130.000 auf 160.000 Tonnen erhöht.

Schweden schränkte den Dorschfang in der Ostsee bereits ein. Auch die EU beschloss im Oktober vergangenen Jahres eine Reduktion der Dorschquoten 2009 in der westlichen Ostsee 15 Prozent. Die meisten Ostsee-Anrainerstaaten, darunter Finnland, Polen und die baltischen Staaten, wollen hingegen keine stärkere Reduktion der Quoten. Umweltexperten fordern ihrerseits sogar einen Totalstopp des Dorschfangs in der gesamten Ostsee. (APA/red)