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Superman Dwight Howard.

Foto: APA/EPA/Corbis

Los Angeles/Kalifornien - In der am Donnerstag im Staples Center beginnenden "best of seven"-Finalserie der National Basketball Associaton (NBA) treffen mit den Los Angeles Lakers und den Orlando Magic zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die Kalifornier zum bereits 30. Mal in ihrer glanzvollen Geschichte - und zum sechsten Mal seit 2000 - im Endspiel stehen, hat die "magische" Truppe aus Florida erst zum zweiten Mal die Finalserie erreicht - und das ebenso unerwartet wie verdient.

Orlando "noch nicht satt"

Im Eastern-Conference-Halbfinale verhexte das Team aus Florida Titelverteidiger Boston Celtics und stoppte anschließend mit den von "MVP" LeBron James angeführten Cleveland Cavaliers auch das beste Team der Vorrunde. "Wir sind sehr glücklich, aber noch nicht satt", betonte Clubbesitzer Richard DeVos danach. Das Selbstbewusstsein ist nachvollziehbar und angebracht. In der Stadt, die bisher vorrangig durch ihren riesigen Erlebnispark Disney World berühmt geworden ist, herrscht ein Basketball-Boom wie nie zuvor.

Howard ist der im wahrsten Sinne des Wortes große Team-Leader. Der 2,11-m-Center erzielte beim entscheidenden Sieg gegen Cleveland 40 Punkte und hat aufgrund seines Auftritts im Slam-Dunk-Wettbewerb beim All-Star-Game 2008 in einem "Superman"-Kostüm einen neuen Spitznamen erhalten. Wenn der 23-Jährige mit den breitesten Schultern der Liga den Basketball durch den Korb jagt, sind Fans und Fachleute gleichermaßen begeistert.

Traumfinale geplatzt

Die NBA-Führung ist dagegen nicht so glücklich über Howards jüngste "Superman"-Flüge. Die Liga hatte nämlich auf ein Traum-Finale zwischen den Cavaliers und Lakers mit dem Superstar-Duell LeBron James - Kobe Bryant gehofft und dafür bereits in den vergangenen zwei Wochen vielversprechend und lautstark im Fernsehen geworben.

"Ich konnte diese Werbespots nicht mehr sehen. Das war einfach unhöflich. Die haben uns gar nicht beachtet, in deren Augen hatten wir keine Chance. Außer uns hat niemand erwartet, dass wir die Serie gegen Cleveland gewinnen", machte Howard, der mit Orlando beide Partien der "regular season" gegen die Lakers gewonnen hatte, seinem Ärger Luft. Während der "Superman" am Anfang einer vielversprechenden Karriere steht, will Lakers-Superstar Bryant endlich beweisen, dass er seinen Club im Alleingang zur Krone führen kann.

Bryant auf dem Prüfstand

Zwar wurde der Topscorer, der im Vorjahr gemeinsam mit Howard im US-Team Olympia-Gold in Peking erobert hatte, mit den Lakers von 2000 bis 2002 bereits dreimal en suite Meister, stand damals jedoch im langen Schatten von 2,16-m-Gigant Shaquille O'Neal. Seit "Shaqs" Weggang 2004 hat Bryant in den Play-offs durchschnittlich zwar rund sieben Punkte pro Partie mehr erzielt, aber keinen Titel mehr gewonnen. Experten sind sich daher einig, dass der 30-Jährige noch etwas beweisen müsse.

Bryant gibt sich nach außen hin gelassen und bezeichnet derartige Behauptungen als "Blödsinn". "Andere Spieler erreichen nie das Finale. Ich hingegen stehe zum sechsten Mal im Endspiel. Dafür bin ich sehr dankbar", betonte der 1,98 m große Shooting Guard im Vorfeld der Finalserie. Innerlich brennt Bryant aber auf Wiedergutmachung. Zum einen verlor er die Finalserie 2004 gegen Detroit und im Vorjahr jene gegen Boston. Zum anderen war das 92:131-Debakel im letzten Endspiel bei den Celtics die höchste Niederlage in der Geschichte der NBA-Finalserien - ausgerechnet für die ruhmreichen Lakers.

Kein Sommermärchen

"Wir mussten den ganzen Sommer mit dieser Schmach leben. Deshalb wollen wir jetzt alles tun, um den Titel zu gewinnen", erklärte Phil Jackson. Der legendäre Lakers-Trainer, der die Chicago Bulls um Michael Jordan zu sechs Meisterschaftstriumphen in den 90er Jahren geführt hat, strebt bereits seinen zehnten NBA-Titel als Coach an - und somit einen alleinigen NBA-Rekord. Sollten seine Lakers Spiel eins gewinnen, dann ist das Finale 2009 für Statistiker bereits entschieden. Nach Play-off-Auftakterfolgen mit seinen Teams hat Jackson bisher immer die jeweilige Serie gewonnen. 43:0 lautet seine diesbezügliche Bilanz! (APA)