Witze über den Vornamen Ariel Muzicants machte zuerst Jörg Haider, jetzt Elmar Dirnberger.

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Elmar Dirnberger, Immobilientreuhänder und auf Listenplatz 12 der FPÖ zur EU-Wahl, ist bisher auf dem politischen Parkett nicht maßgeblich in Erscheinung getreten. Jetzt, im Endspurt der EU-Wahlen, unterstützt er seinen Parteiobmann mittels Aussendung im Auftreten gegen Ariel Muzicant, den Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde.

"Ist Spekulant Muzicant als Vorsitzender der IKG überhaupt tragbar?", fragt Dirnberger im Titel der Aussendung, um eine Sammlung an Anspielungen auf angebliche Spekulationen und unlautere Geldgeschäfte Muzicants folgen zu lassen. Um am Ende einen "Wortwitz" unterzubringen, der Beobachtern der politischen Landschaft in Österreich bekannt vorkommen wird. "Es impliziert der wohlklingende Name 'Ariel' bekanntermaßen begrifflich bereits lange schon "clean, clear, etc..., heißt es in den Worten Dirnbergers.

Die Schule Jörg Haiders

Er dürfte seinem ehemaligen Parteifreund Jörg Haider nacheifern, der 2001 mit einem latent antisemitischen Ariel-Sauberkeits-Vergleich für Aufsehen sorgte. Beim Politischen Aschermittwoch in Ried im Innkreis präsentierte Haider, anspielend auf die bekannte Waschmittelmarke Ariel, einen Spruch seines Redenschreibers Herbert Kickl: " … der Herr Ariel Muzicant: Ich verstehe überhaupt nicht, wie wenn einer Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann; das verstehe ich überhaupt nicht ...". Muzicant klagte, Haider nahm die Äußerungen zurück, man einigte sich außergerichtlich.

Die Namenswitze über Muzicant hatten, zumindest in offiziellen politischen Kreisen, dann erstmal ein Ende - bis jetzt. Dirnberger wird vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes als einer der "Belege" für einen Rechtsruck der FPÖ genannt. Neben seiner Tätigkeit in der Immobilienbranche ist er Aufsichtsratsvorsitzenden der Aula-Verlagsgesellschaft, deren Zeitschrift "Aula" laut Dokumentationsarchiv "das deutschnationale bis rechtsextreme Milieu in Österreich" repräsentiert. Laut der deutschen Dokumentationsstelle "Blick nach Rechts" war der Burschenschafter in den 70er Jahren für die neonazistische "Aktion Neue Rechte" (ANR) an der Universität Wien aktiv. (az, derStandard.at, 3.6.2009)