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Auf Michael Gspurning, der das Tor hüten dürfte, dürfte in Belgrad einiges zukommen. Serbien ist Tabellen-führer und also gegen Österreich haushoher Favorit.

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Bad Tatzmannsdorf - Von Heimstetten kommt man irgendwann nach Bad Tatzmannsdorf. Nicht direkt, sondern über Umwege. Auf Reisen sollten Zwischenstopps eingelegt werden, zum Beispiel in München, Burghausen, Wehen, Reutlingen, Unterhaching, Teneriffa, Frankfurt und in Kaiserslautern. In Ried wird man dann sesshaft. Stefan Lexa hat sich 2008 entschieden, nach Österreich (ins Innviertel) zurückzukehren. Obwohl er eigentlich nie da gewesen ist, von der Geburt am 1. November 1976 in Klagenfurt abgesehen. Lexa wuchs in Deutschland auf, erlernte dort das Fußballspiel. In Heimstetten, das Nest liegt in Bayern. Der SV zählt nicht unbedingt zu den klassischen Klubs Deutschlands.

Lexa spielte bereits fünfmal in Österreichs Team, zuletzt 2006, die Erinnerung verklärt in diesem Fall nichts, Kroatien gewann 4:1. Dietmar Constantini hat den Mittelfeldspieler, der an der rechten Seite wirbelt, reaktiviert. "Weil er schnell ist, weil er eine gute Saison bei Ried gespielt und sich in Österreich verbessert hat." Diese Begründungen sind nachvollziehbar, Ried hat kein Heimmatch verloren, damit konnten nicht einmal Salzburg und Rapid dienen.

Tempo und Erfahrung 

Lexa bereitet sich mit dem Rest des Nationalteams in Bad Tatzmannsdorf auf die WM-Qualifikation gegen Serbien vor. Gekickt wird am Samstag in Belgrad. Serbien ist Tabellenführer und natürlich die weit bessere Mannschaft. Selbst wenn Helge Payer, der das Tor eher nicht hüten wird (Favorit ist Michael Gspurning), sagt: "Es ist überall etwas möglich. Wir sind kein Jausengegner." Der 32-jährige Lexa ist der Älteste im Aufgebot und wird aller Voraussicht nach der Startelf angehören. "Ich kann Tempo und Erfahrung reinbringen." Während der dreijährigen Abwesenheit hat er nicht allzu viel mitbekommen. "In Kaiserslautern empfängt man keinen ORF." Die EURO habe er natürlich genau verfolgt. "Man hat sich ganz gut verkauft, war nie in Gefahr, abgeschossen zu werden."

Julian Baumgartlinger ist erstens um elf Jahre jünger als Lexa, spielt zweitens zentral im Mittelfeld und hatte drittens eine direktere Anreise nach Bad Tatzmannsdorf. Von München ging's direkt ins Burgenland. Vor acht Jahren begann er seine Ausbildung bei 1860, der gebürtige Salzburger aus Mattsee lebte bei einer Gastfamilie, später im Internat. "Das führte zu einer Selbstständigkeit", sagt er. Constantini hat Baumgartlinger anstelle des verletzten György Garics nachnominiert. Der Bursche war ziemlich überrascht. "Es ist aber jetzt schon eine tolle Erfahrung." Baumgartlinger wechselt von 1860 zur Wiener Austria, in München sah er keine Perspektiven. Andreas Herzog geht davon aus, dass Baumgartlinger "bei der Austria durchstarten wird." Constantini hält die Einberufung für nicht verfrüht. "Besser zu früh als zu spät oder gar nicht." Baumgartlinger wird gegen Serbien nicht der Startelf angehören.

Constantini ist mit der Verfassung seiner Elite zufrieden. "Die Luft ist nicht draußen." Der Teamchef spricht dieser Tage gerne über den FC Barcelona, wobei er stets betont, "dass die eine andere Sportart betreiben". Aber ein paar Dinge müsse man sich schon abschauen. "Der Ball gehört auf dem Boden gehalten, ich lehne hohe Pässe ab, da beträgt die Erfolgsquote maximal 50 Prozent." Über die Erfolgsquote gegen Serbien sagte er nichts, allerdings schaute auch der Gegner Barcelona an. Am genauesten hat Verteidiger Nemanja Vidic hingesehen, er verlor mit Manchester United das Finale der Champions League 0:2. In derselben Sportart. (Christian Hackl, DER STANDARD Printausgabe 03.06.2009)