Peking - Sieben Wochen dauerten die Proteste der chinesischen Demokratiebewegung, die in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 im Herzen Pekings vom Militär blutig niedergeschlagen wurden:

15. April - Tod des 1987 entmachteten KP-Generalsekretärs Hu Yaobang, der als Befürworter eines liberalen Kurses gegolten hatte. Aus spontanen Trauerkundgebungen an den Universitäten entwickelt sich eine Bewegung gegen Korruption, für Pressefreiheit und demokratische Reformen.

13. Mai - Studenten beginnen einen Hungerstreik auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz).

15. Mai - Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow trifft zu einem Besuch in Peking ein, der von den Protesten überschattet wird. Auf den protokollarischen Empfang vor der Großen Halle des Volkes muss das Regime verzichten.

17. Mai - Der Ständige Ausschuss des KP-Politbüros verfügt unter der Autorität von Deng Xiaoping die Verhängung des Ausnahmezustands.

19. Mai - Parteichef Zhao Ziyang besucht die rund 10.000 Studenten auf dem Platz, nennt ihre Forderungen berechtigt und drängt sie unter Tränen, den Hungerstreik aufzugeben. Zhao wird seiner Ämter enthoben und steht bis zu seinem Tod 2005 unter Hausarrest.

20. Mai - Über Teile Pekings wird das Kriegsrecht verhängt.

23. Mai - Größte Demonstration seit Verhängung des Ausnahmezustands.

29. Mai - Eine der New Yorker Freiheitsstatue nachempfundene "Göttin der Demokratie" wird von Kunststudenten auf dem Platz aufgestellt.

1. Juni - Erste Festnahmen führen zu einer Radikalisierung der Studenten.

3./4. Juni - Die Armee bahnt sich gewaltsam mit Panzern den Weg zum Platz, Soldaten schießen wahllos in die Menge, Panzer überrollen Menschen. Das Regime gibt die Zahl der Toten später offiziell mit 241 an, tatsächlich soll sie in die Tausende gehen. (APA/AFP)