Wien - Tabakkonsum und Passivrauch erhöhen das Risiko an Diabetes zu erkranken um ein Vielfaches. Jugendliche, die selbst nie zur Zigarette greifen und Tabakqualm ausgesetzt sind, leiden viermal so häufig am metabolischen Syndrom, einem Symptomenkomplex zu dem auch die Zuckerkrankheit zählt. Darauf wies die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) am Dienstag in einer Aussendung hin. Bei Teenagern, die selbst rauchen, werde laut einer aktuellen Studie sechsmal so häufig eine entsprechende Diagnose gestellt.

Passivrauch für Zuckerkranke gefährlich

Tabakrauchende Erwachsene erkranken doppelt so häufig an Diabetes, so die ÖDG. Besonders gefährdet seien Frauen und junge Menschen, man plädiere daher für ein generelles Rauchverbot im öffentlichen Bereich. Passivrauch sei für Zuckerkranke bezüglich der Entwicklung einer Arterienverkalkung ebenso gefährlich wie aktiver Tabakkonsum für gesunde Menschen. Mehrere Untersuchungen hätten gezeigt, dass ein Rauchstopp hinsichtlich der Risikoverminderung effektiver sei als die Behandlung mit Diabetesmedikamenten, betonte Hermann Toplak von der Grazer Universitätsklinik für Innere Medizin.

Diabetes könne mit Komplikationen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen, Nierenversagen, Erblindung oder Amputationen einhergehen. Rauchen verdopple bis verdreifache diese Gefahr und verschlimmer den Verlauf der Krankheit. Weiterer Risikofaktor: Der Genuss von Zigarette führe zu einer ungünstigeren Verteilung von Körperfett, die wiederum Diabetes oder Bluthochdruck begünstige. In Österreich leben laut der ÖDG etwa 500.000 Diabetiker. Rund 350.000 kennen ihr Krankheitsbild, 150.000 wüssten vermutlich nichts von ihrer Krankheit. (APA)