Schon vor der Übernahme der Tiroler Moser Holding war die Styria Medien AG Österreichs umsatzstärkster Printkonzern, der in den vergangenen Jahren ein beachtliches Wachstumstempo im In- und Ausland an den Tag gelegt hat. Neun Tages- und 17 Wochenzeitungen, 15 Magazine und ebenso viele Kundenmagazine sowie Online-Dienste, Radios, TV-Sender und Buchverlage gehören schon jetzt zu dem Grazer Medienunternehmen. 2008 hatte die Styria einen Konzernumsatz von rund 486 Mio. Euro und beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben 3.300 Mitarbeiter. Aktiv ist der Printriese neben Österreich vor allem in Kroatien und Slowenien. Laut Eigendefinition ist die Styria "ein auf Zukunft ausgerichtetes, an Grundwerten orientiertes, Aktualität repräsentierendes und zugleich traditionsreiches Unternehmen".

"Kleine Zeitung" seit 1904

Begonnen hat alles im Jahr 1869: Damals wurde in Graz mit der Gründung des "Katholischen Preßvereins" der Grundstein für die heutige "Content Company" gelegt. 1879 erhielt die Vereinsdruckerei den Namen Styria. 1904 erblickte die "Kleine Zeitung" das Licht der Pressewelt und wurde schon bald zum Flaggschiff des Unternehmens. Wie für viele Zeitungen und Verlage stellte die Nazi-Herrschaft in Österreich eine deutliche Zäsur dar: Beschlagnahmung, Entlassungen und Verhaftungen. Die Kleine Zeitung musste im Dienste der "NS-Südostdeutschen Zeitungsgesellschaft" die Propaganda Hitlers verkünden. Nach Kriegsende entstanden die "Preßvereinsanstalten" und mit ihr die Styria von neuem, ab 1948 erschien auch die "Kleine Zeitung" wieder.

Styria Medien AG seit 1997

Die Umwandlung zur Styria Medien AG erfolgte im Jahr 1997. Aus einem "zentral gesteuerten und wenig transparenten Supertanker wurde ein flexibler Flottenverband mit dezentraler Führungsverantwortung", skizzierte die Verlagsleitung damals die strukturelle Neugliederung des Unternehmens. Die Anteile der "Medien-AG mit weltanschaulichen Wurzeln" liegen zu 98,33 Prozent bei der "Katholischen Medien Verein Privatstiftung" (vormals "Katholische Preßverein Privatstiftung") und zu 1,67 Prozent beim "Katholischen Medien Verein" (vorm. "Katholischer Preßverein"). Die Geschicke des Medienkonzerns werden seit 1999 von Horst Pirker als Vorstandsvorsitzendem gelenkt.

Radiosender

Neben "Kleiner Zeitung", "Die Presse" (wo man 1991 einstieg und die man 1999 zur Gänze übernahm), dem "WirtschaftsBlatt", wo die Styria seit 2006 eine Mehrheit hat, der Wochenzeitung "Die Furche", Wochen- und Monatszeitungen und Magazinen, sah sich die Styria in den 1990er Jahre auch nach Engagements im audiovisuellen Bereich um. Zum Konzern gehören heute Antenne Steiermark und Antenne Kärnten. Beteiligt ist man auch bei Sat.1 Österreich sowie den Lokal-TV-Sendern Steiermark 1 und KT1. Hinzu kommen Verlags- und Buchhandelsaktivitäten (unter anderem die Morawa-Buchhandlungen) sowie Online- und Medien-Dienstleistungen. Mit der Moser Holding hat sich die Styria bereits im Vorjahr auf dem Gratissektor zusammengetan. Am 1. April 2009 startete dann der gemeinsame bundesweite Gratiszeitungs- und Anzeigenring Regionalmedien Austria AG.

Expansion nach Kroatien

Das Engagement des Grazer Konzerns machte aber auch vor den österreichischen Grenzen nicht halt. In Kroatien ist die Styria Medien AG Alleinaktionärin der Traditions-Tageszeitung "Vecernji list" und hat außerdem die Tageszeitung "24 sata" auf den Markt gebracht. Zum Styria-Portfolio zählen außerdem das TV-Magazin "TVtjedan", das Suchportal www.njuskalo.hr sowie eine Mehrheitsbeteiligung an Kroatiens erster Wirtschafts-Tageszeitung "Poslovni dnevnik". Die Styria hält in Summe knapp 50 Prozent Marktanteil am kroatischen Zeitungsmarkt. In Slowenien ist das Unternehmen bei der "Zurnal"-Mediengruppe an Bord (eine Gratis-Wochenzeitung, eine Gratis-Tageszeitung sowie eine News-Plattform) und ist weiters am Dnevnik-Zeitungsverlag beteiligt. Seit März 2008 ist die Styria-Unternehmensgruppe auch in der Region Friaul-Julisch-Venetien mit einem Mehrheitsanteil an der Wochenzeitung "Il Friuli" vertreten. (APA)