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Ziel sei gewesen, ein Cola aus 100 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen zu entwickeln, erklärte Red Bull.

EPA/ROLF VENNENBERND

Wien - Nach dem Kokainfund in Red-Bull-Cola in Deutschland sind auch die Untersuchungsergebnisse der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zum Teil positiv ausgefallen. Die Werte waren allerdings weit entfernt von deutschen Resultaten (0,4 Mikrogramm Kokain pro Liter): "Die Ergebnisse schwanken rund um die Nachweisgrenze", hieß es aus dem Gesundheitsministerium.

Insgesamt lagen zwölf Messergebnisse aus zwei Produktionschargen vor. Laienhaft gesagt und symbolisch gesprochen hatten die hochsensiblen Instrumente bei den einzelnen Proben einmal angeschlagen, dann wieder nicht. Die Schwankungen seien nicht genau quantifizierbar und generell abhängig von der jeweiligen Entwicklung der Messgeräte - das zeige auch die Komplexität des Themas, hieß es.

Suchtmittelgesetz

Mit dem Fund von Kokainspuren in Red-Bull-Cola steht man vor einem neuen Problem an der Schnittstelle zwischen Lebensmittelrecht und Suchtmittelgesetz: Auch wenn die gefundene Menge nicht gesundheitsgefährdend ist oder süchtig macht, fällt Kokain unter das Suchtmittelgesetz. Hier könnte man mit einer Ausnahmeverordnung aufgrund des Suchtmittelgesetzes wie z. B. beim Hanf entgegentreten, erklärte Lebensmittelexpertin Petra Lehner aus dem Gesundheitsministerium.

Dazu könnte die Formel der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) zum Einsatz kommen, die für dekokainierte Kokablattextrakte den "GRAS"-Statuts (Generally recognized as safe) zur Verwendung in Lebensmittel erteilt hat: Das dekokainierte Extrakt darf folglich in Lebensmitteln eingesetzt werden, wenn unter Anwendung einer festgelegten Analysemethode weniger als 0,1 Prozent Kokain enthalten sind. Sinnvoll wäre natürlich ein EU-weites gemeinsames Vorgehen, meinte Lehner.

100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe

Warum verwendet man überhaupt ein Extrakt aus echten Kokablättern? Ziel sei gewesen, ein Cola aus 100 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen zu entwickeln, erklärte Red Bull auf APA-Anfrage. "Dazu ist das typische Aroma des Kokablatts unbedingt erforderlich. Wir konnten dies aber nur erreichen, indem wir ein echtes Blattextrakt verwendeten." Dem seien zuvor aber natürlich alle Betäubungsstoffe wie eben auch Kokain entzogen worden.

Laut Lehner soll nun auch erhoben werden, welche Produkte noch betroffen sein könnten: "Es ist ja nicht Red Bull das Problem, sondern das Kokablattextrakt." So könnten Spuren z. B. auch in anderen Colagetränken oder Zuckerln zu finden sein.

Schon der reine Energy-Drink von Red Bull hatte zu Beginnzeiten wegen seines Taurin- und Koffeingehalts für Aufsehen und Diskussionen gesorgt. In Frankreich ist das Getränk erst seit dem Vorjahr frei verkäuflich. Diverse Empfehlungen, das süße Getränk nicht mit Alkohol zu mischen, dürften den Absatz in der heimischen Diskothekenlandschaft wohl zusätzlich angekurbelt haben. (APA)