Blockaden laut deutschem Arbeitskreis nicht notwendig

Offenbar gibt es doch eine andere Lösung, als Websites mit kinderpornografischen Inhalten mit Blockaden zu belegen. Der deutsche Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) konnte in zwölf Stunden die Löschung von 60 derartigen Webangeboten erreichen, wie Alvar Freude in einem Blog-Eintrag berichtet.

60 Löschungen in zwölf Stunden

Alvar Freude hat nach eigenen Angaben diverse europäische Sperrlisten analysiert und insgesamt 348 Provider in 46 Ländern per Mail über 1943 vorgeblich illegale Webseiten informiert, die sich auf ihren Servern befinden. Das Ganze sei in einem automatisierten Verfahren passiert, ohne eine manuelle, inhaltliche Analyse der Websites. Innerhalb der ersten zwölf Stunden seien bereits 60 Webseiten gelöscht worden.

Rasche Rückmeldungen

"Die ersten Reaktionen bzw. Löschungen folgten bereits nach wenigen Minuten und kamen unter anderem aus den USA, Holland, Dänemark, Russland sowie Deutschland", schreibt Freude. 250 Provider hätten geantwortet, dass sie die Auftritte überprüft, aber nur legale Inhalte gefunden hätten. Laut Freude habe man das mit Stichproben bestätigen können. Insgesamt zehn Provider hätten sich gemeldet, 61 Websites mit illegalen Inhalten von ihren Servern gelöscht zu haben.

Provider kooperationsbereit

Der Test zeige einerseits, dass es nicht - wie von Verfechtern der Sperren behauptet wird - zu aufwändig sei, die Websites von den Servern zu löschen. Andererseits habe sich bei der Mehrheit der Webseiten bei der Überprüfung durch den Provider gezeigt, dass sich gar keine illegalen Inhalte darauf befanden. Die Seiten seien zu Unrecht gesperrt gewesen. "In Finnland werden zudem auch mehrere inländische Webseiten blockiert, die sich kritisch mit den dortigen Internet-Sperren auseinandersetzen", so Freude. Die Provider seien jedoch gar nicht informiert worden, dass bei ihnen gehostete Seiten auf den Sperrlisten standen. "… es gibt keinen sachlichen Grund, strafbare Inhalte im Netz zu belassen und sie für alle einschlägig Interessierten mit minimalem Aufwand weiterhin zugänglich zu halten", stellt Freude fest. (red)