Wien - Mit dem Sager "Hände falten, Goschn halten" beschrieb der schwarze Nationalrat Ferdinand Maier einst den Führungsstil in der Volkspartei, der Klubchef hieß damals Wolfgang Schüssel. Nicht erst seit dieser markigen Aussage ist der Generalsekretär des Raiffeisenverbandes als offener Kritiker der Parteispitze bekannt.

Als Wiener Parteiobmann-Stellvertreter trat Maier in den letzten Jahren selten in Erscheinung. Dennoch muss er diesen Posten jetzt abgeben. Beim Landesparteitag am 28. Mai werden die Stellvertreter von Landesparteiobmann Johannes Hahn neu gewählt, das passiert turnusmäßig alle vier Jahre.

JVP-Chef Kurz rückt auf

Das schwarze Präsidium nominierte dafür vergangene Woche vier Kandidaten: Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm und Nationalratsabgeordnete Gabriele Tamandl waren schon bisher im Vertreter-Team; neu dazu kommen sollen die Nationalrätin und frühere nichtamtsführende Stadträtin Katharina Cortolezis-Schlager sowie der designierte JVP-Bundesobmann Sebastian Kurz.

Damit scheidet Ulrike Baumgartner-Gabitzer aus, sie verließ 2007 den Nationalrat und ist seither Vorstandsmitglied im Verbund. Maier muss ebenfalls weichen - und das, obwohl ihn Hahn eigentlich als Stellvertreter behalten wollte, erzählt man sich zumindest in schwarzen Kreisen. Er habe sich mit diesem Wunsch allerdings nicht durchsetzen können.

Maier: Ist in Ordnung

Die Wahlkampfmanagerin der Wiener ÖVP, Ingrid Korosec, wiegelt ab: Maier werde neuer Finanzreferent der Landespartei und sei damit in Zukunft für das Geld verantwortlich - das sei doch "viel wichtiger" als der Posten des Parteiobmann-Stellvertreters. Auch für Maier selbst sei alles in Ordnung, sagte er zum STANDARD. Hahn habe ihn gebeten, Finanzreferent zu werden, und dem komme er nach. Die Frage der Stellvertreter sei lediglich eine "Formalsache". (Andrea Heigl, DER STANDARD-Printausgabe, 13.5.2009)