Ulm/Mainz - In Ulm (Baden-Württemberg) sind gleich nach Beginn eines Aufmarsches von gut 1.000 Anhängern der rechtsextremen NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) Steine und Flaschen gegen sie geflogen. Getroffene Personen standen blutend am Straßenrand. Berittene Polizisten trieben die Menge immer wieder auseinander. Trotzdem konnten die Einsatzkräfte nicht verhindern, dass einige Militante unter den mehreren tausend Gegendemonstranten Mistkübel in Brand steckten und Autos beschädigten.

Die Beamten setzen nach eigenen Angaben auch Reizgas gegen gewalttätige Gruppen ein. Die Polizei hatte alle Hände voll damit zu tun, den Überblick in der Innenstadt nicht zu verlieren. Ein Polizeisprecher sprach von einer "gesteigerten Spannung". Es gab mindestens 22 Festnahmen.

100 militante NPD-Gegner

Neben dem NPD-Aufmarsch und der Gegendemonstration beteiligten sich in Ulm weit über 10.000 Menschen an einem Demonstrationszug des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am 1. Mai. Die Polizei setzte rund 100 militante NPD-Gegner fest, die sich unter die Gewerkschafter mischen wollten. Offensichtlich hatten sie vor, von dort aus zum NPD-Aufmarsch durchzubrechen, sagte ein Polizeisprecher. Schon am Vormittag hatten einige Demonstranten aus der linken Szene den Bahnhofsvorplatz blockiert. Ein Demonstrant hatte versucht, eine Absperrung zu durchbrechen und anschließend einen Polizisten angegriffen.

In Mainz verzichteten die Rechtsextremen wegen massiver Proteste am Freitag auf ihre geplante Kundgebung. Die etwa 175 Neonazis aus dem südwestdeutschen Raum verließen die Stadt gegen 15.00 Uhr mit dem Zug in Richtung Saarland. Rund 2.500 Gegendemonstranten hatten den Mainzer Hauptbahnhof blockiert und damit verhindert, dass die Rechtsextremisten das Gebäude verlassen und ihren Aufzug durch die Innenstadt beginnen konnten. Daraufhin hätten diese entschieden, die Kundgebung in Mainz abzusagen, erklärte die Polizei. (APA/dpa/AP)