Verwandelt sich die EU in das Cookie Monster?

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Der EU ist das Speichern von Cookies auf den Rechnern von Nutzern offenbar ein Dorn im Auge. Deshalb überlegt man nun Einverständniserklärungen für jedes Cookie zu verlangen, wie der Spiegel Online berichtet. Die Konsequenzen wären weitreichend und rufen Kritiker auf den Plan.

Cookies zulassen oder ablehnen

Websites speichern beim Surfen Cookies auf einem Rechner, um beispielsweise persönliche Nutzer-Einstellungen wie etwa Login-Daten zu speichern. Website-Betreiber dienen sie indes zur Datenerhebung, wie viele Nutzer etwa eine Werbung gesehen haben. Die Web-Kekse sorgen jedoch auch immer wieder für Kritik, da sie auch das Surfverhalten von Nutzern aufzeichnen und somit etwa deren Konsumverhalten ausspionieren können. Ob man sie zulässt oder nicht bzw. ob und wann man sie wieder löscht, kann daher jeder Nutzer selbst in den Browser-Einstellngen festlegen.

Opt-in-Verfahren

Der EU reicht es aber offenbar nicht aus, dass User im Browser den Umgang mit Cookies einstellen können. Laut dem Bericht berät man in Brüssel über eine Überarbeitung von Artikel 5 der sogenannten ePrivacy-Richtlinie - der Regelung zur Privatsphäre und Elektronischen Kommunikation. In einem Textvorschlag soll es laut informierten Kreisen heißen, dass man für Cookies ein Opt-in-Verfahren einführen wolle um die Datensicherheit zu erhöhen. Damit müssten Nutzer jedesmal, wenn eine Website ein Cookie setzen will, erst ihr Einverständnis geben – sei es über ein Pop-up oder eine eigene Vertragsseite.

Kritik

Spiegel-Autor und Kritiker des Vorschlags Frank Patalong konkretisiert: „Jedesmal, wenn Sie einen Artikel aufriefen, eine Seite weiterblätterten, der Ad-Server, der die Werbung einspielt, eine Anzeige wechselte; wenn Sie sich bei Amazon einen Artikel ansähen, wenn Sie versuchen würden, die Artikel-Merkfunktion bei eBay zu nutzen; wenn Sie Benutzereinstellungen in Ihrem Facebook-, MySpace- oder StudiVZ-Account vornähmen; wenn Sie sich in Ihr E-Mail-Konto einloggten, bei jedem Schritt in Ihrem Online-Banking würde Ihnen ein Popup serviert ...“

Nur innerhalb der EU

Die Richtlinie würde allerdings nur für Website-Betreiber innerhalb der EU gelten. EU-Direktiven seien in Landesgrenzen umzusetzen, so der Bericht, und das könne für europäische Unternehmen einen Wettbewerbsnachteil bedeuten. Die deutschen Verlegerverbände weisen in einem Schreiben an die deutschen Europa-Abgeordneten eine Verlangsamung und Verkomplizierung der Internet-Nutzung hin. (red)