Bild nicht mehr verfügbar.

Peter Schuster wurde als auswärtiges Mitglied in die National Academy of Sciences der USA (NAS) gewählt.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Der Wiener Chemiker und scheidende Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Peter Schuster, wurde als auswärtiges Mitglied in die National Academy of Sciences der USA (NAS) gewählt. "Die NAS würdigt damit die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen des renommierten Chemikers", teilte die ÖAW in einer Aussendung mit. Schuster (68) übergibt das Amt des Akademie-Präsidenten mit Ende Juni an Helmut Denk.

Mitglieder aus Österreich

In diesem Jahr wurden 18 ausländische Mitglieder aus 15 Staaten in die US National Academy of Sciences gewählt. Insgesamt hat die NAS zurzeit 404 ausländische Mitglieder, nur drei von ihnen kommen aus Österreich. Neben Peter Schuster sind dies der Wiener Physiker Walter Thirring, der vor mehr als 20 Jahren aufgenommen worden war, und der Innsbrucker Physiker Peter Zoller, dem diese Ehre im vergangenen Jahr zuteil wurde.

Unter den auswärtigen Mitgliedern der NAS findet sich eine große Zahl von Nobelpreisträgern. Die NAS ist eine private Organisation, die 1863 vom damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln ins Leben gerufen wurde und die Vereinigten Staaten von Amerika in allen wissenschaftlichen Belangen berät.

"Eine besondere Anerkennung"

"Die Wahl in die National Academy of Sciences ist für mich eine besondere Anerkennung meiner bisherigen wissenschaftlichen Arbeit", sagte Schuster. Die Auszeichnung komme gerade im richtigen Moment, da er sich nach Beendigung seiner Tätigkeit als ÖAW-Präsident in wenigen Wochen wieder ganz seinen Aufgaben als Wissenschafter widmen könne.

Wissenschaftliche Arbeiten

Bekannt wurde Peter Schuster durch seine Arbeiten über die Natur der Kräfte zwischen den Molekülen, die unter anderem auch die Eigenschaften der Biomoleküle bestimmen. Zusammen mit Manfred Eigen entwickelte er eine Theorie der molekularen Evolution, welche die Konzepte der konventionellen Evolutionstheorie mit den Methoden der Molekularbiologie und chemischen Kinetik vereint. Die Anwendung dieser Vorstellungen auf Evolutionsprozesse im Reagenzglas führte zur Entwicklung neuer Methoden in der Biotechnologie, welche es gestatten, Moleküle nach Maß für vorbestimmte Zwecke zu "züchten".

In der Folge wurden auch Konzepte für die Bekämpfung von Viren auf der Basis der molekularen Evolutionstheorie entwickelt. Durch diese Arbeiten wurde ein mathematischer Zugang zur Analyse von komplexen chemischen Reaktionsnetzwerken begründet, der heute in der Systembiologie seine Anwendung findet. Anhand der Strukturen und Eigenschaften von Ribonukleinsäuren konnte Schuster den Mechanismus der evolutionären Optimierung und insbesondere die Rolle von selektionsneutralen Varianten aufklären. Diese Arbeiten legen eine Grundlage für den molekularen Zugang zur Erforschung komplexer biologischer Systeme. (APA)