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Doppelte Sitzfläche - doppelter Preis.

Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach

Neulich in Irland. Der für seine spitze Zunge bekannte Ryanair-Chef Michael O'Leary drohte, auf den Flügen künftig eine WC-Gebühr einzuheben. Ein Pfund pro Sitzung. Was viele ernst nahmen, war als Scherz gedacht. Kein Scherz ist allerdings die Idee, dicke Passagiere doppelt zahlen zu lassen, eine "Fat-Tax", nennt O'Leary das Ding auch gleich beim Namen.

Die Kriterien sind einfach: Fluggäste, die die Armstütze nicht senken, den Sicherheitsgurt ohne zweiten Verlängerungsgurt nicht schließen oder ihr Hinterteil erst gar nicht auf einen Sitz zwängen können, sind dran. 100.000 Menschen haben auf der Ryanair-Website bereits dafür gestimmt, Männer mit mehr als 130 Kilogramm Gewicht für jedes weitere Kilo zahlen zu lassen, Frauen müssten ab 100 Kilo zusätzlich in die Tasche greifen.

Nun ist der Billigflieger ja mittlerweile bekannt für besonders kreative Ideen, seinen Kunden Geld abzuknöpfen. In diesem Fall muss man O'Learys Plan allerdings lauthals zustimmen, denn die einen zahlten Gebühr und hätten dafür gebührend Sitzfläche. Und Passagiere, deren Körper nicht im Übermaß aus den Fugen geraten ist, bräuchten künftig nicht mehr den eigenen Platz mit einem Teil des Nachbarn gewollt oder ungewollt zu teilen - die sprichwörtliche Freiheit über den Wolken.

Wie erfolgreich die "Dicken-Steuer" ist, zeigt das Beispiel USA: Nach Fluggesellschaften wie Continental, Delta, JetBlue und Southwest müssen Übergewichtige seit kurzem auch bei United Airlines drauf zahlen. 700 Reklamationen waren zuvor von Passagieren, die sich auf ihrem Sitz von ihrem Nachbarn eingeengt gefühlt hätten, bei der Fluggesellschaft eingegangen.

Besonders innovativ wäre natürlich ein bestimmtes Kontingent an XXL-Sitzplätzen, damit der Komfort auch gewährleistet ist. Ein ordentlicher Sitz statt einer teuren Sitzung, sozusagen. (Sigrid Schamall)