Gegensätzliche Positionen der engen Verbündeten USA und Großbritannien im Sicherheitsrat

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New York - In der Irak-Krise ist es zum einem offenen Bruch zwischen den USA und Großbritannien gekommen. Die UN-Botschafter beider Länder vertraten in der Nacht zum Donnerstag im UN-Sicherheitsrat erstmals ganz offen völlig gegensätzliche Position zu einem Ultimatum an Bagdad. Zugleich wurde deutlich, dass es für den gemeinsamen Antrag der USA, Großbritanniens und Spaniens für eine Kriegsresolution, der vor den neuen britischen Vorschlägen eingereicht worden war, keine Mehrheit im Sicherheitsrat gibt.

Londons UN-Botschafter Sir Jeremy Greenstock erklärte, mit den am Mittwoch von Premierminister Tony Blair unterbreiteten Vorschlägen zu weiteren Forderungen an die Regierung Iraks sei ein Ultimatum bis zum 17. März "weggenommen" worden. Die Briten hatten einen Katalog von sechs konkreten Forderungen vorgelegt, die Bagdad erfüllen müsse, um einen Angriff zu vermeiden. Dazu gehörte, dass Saddam Hussein in einer Fernsehansprache die totale Abrüstung erklärt.

USA wollen Ultimatum bis 17. März

US-Botschafter John Negroponte sagte dagegen, Washington bestehe auf einem Ultimatum. Das Datum 17. März sei weiterhin auf dem Tisch. Allerdings könnte eine geringfügige Verzögerung um eine "sehr, sehr kurze Zeit" an diesem Donnerstag ausgehandelt werden. Die USA würden sehr bald eine Abstimmung verlangen. Sie seien aber bis dahin zu Gesprächen über die "gut gemeinten" Vorschläge der Briten bereit. UN-Diplomaten erklärten, die USA hätten intern eine Abstimmung bis spätestens Freitag angekündigt.

Deutschlands UN-Botschafter Gunter Pleuger sagte, der jüngste britische Vorschlag werfe sehr viele Fragen auf, die diskutiert werden müssten. Frankreichs Botschafter Jean-Marc de La Sabliere wies die Vorschläge der Briten ebenso wie den gemeinsamen Entwurf einer Irak-Resolution der USA, Großbritanniens und Spaniens zurück. Der russische Botschafter Sergej Lawrow sagte, Moskau bleibe bei der Ablehnung "jedes Ultimatums". (APA/dpa/AP)