Die Umweltschutzorganisation Greenpeace richtet einen offenen Brief an den Mineralölkonzern Esso Austria und fordert darin zur Diskussion über Kimaschutzmaßnahmen auf. Hier der Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Generaldirektor Hartmann!

Vielen Dank für ihr Mail vom 5. März 2003. Wir bedauern, dass Sie nicht bereit sind, mit uns über die Rolle Ihres Unternehmens vor dem Hintergrund des drohenden Irak-Kriegs zu diskutieren.

Seit über 10 Jahren setzt sich Esso, bzw. der US-Mutterkonzern ExxonMobil, dafür ein, die USA von Klimaschutzmaßnahmen abzuhalten. Die Bemühungen von Esso haben schlussendlich dazu geführt, dass die USA das Klimaschutzabkommen von Kyoto nicht umsetzen werden. Deswegen läuft seit 2 Jahren weltweit eine Kampagne gegen die Einflussnahme von Esso auf die Politik der US-Regierung. Im Herbst 2002 hat sich auch Greenpeace in Österreich dieser Bewegung angeschlossen.

Auch beim drohenden Irakkrieg ist der Einfluss der Ölindustrie auf die US-Regierung von entscheidender Bedeutung. Deswegen richtet sich die StopEsso-Kampagne derzeit auch gegen einen Krieg im Irak. Die Erdöllobby - unter Führung von Esso - hat die US-Energiepolitik in einer Richtung gesteuert, wo die Wirtschaft auch in den nächsten Jahrzehnten vom Erdöl abhängig bleiben wird. Es wurde eine Lage geschaffen, in der Kriege um Macht im Nahen Osten als notwendig gesehen werden.

Greenpeace ist der Meinung, dass Esso Mitverantwortung dafür trägt, dass die Bush-Administration Krieg als Mittel einsetzen will, um Macht und Einfluss der USA im ölreichsten Teil der Erde, dem Nahen Osten, zu erweitern. Von allen Argumenten, die für einen Krieg angeführt werden, ist dies wohl das am wenigsten umstrittene.

Wir würden gerne mit Ihnen innerhalb der nächsten zwei Wochen öffentlich über unsere unterschiedliche Standpunkte debattieren. Deswegen rufen wir Sie nochmals öffentlich auf, an einer Diskussionsveranstaltung teilzunehmen. Wir bitten um eine Antwort bis Freitag, 14. März 2003.

Mit freundlichen Grüßen,

Jurrien Westerhof Greenpeace"