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Das Gemälde von Christian Vogel von Vogelstein "Junge Dame mit Zeichengerät".

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Dresden - Das Gemälde von Christian Vogel von Vogelstein "Junge Dame mit Zeichengerät"  (1788-1868) aus der Galerie Neue Meister Dresden gehört zur NS-Raubkunst. Die Staatlichen Kunstsammlungen wollen sich laut einer Mitteilung vom Montag um "eine faire und gerechte Lösung" im Sinne der "Washingtoner Erklärung" bemühen. Derzeit seien die Provenienzforscher dabei, die Anspruchsberechtigten ausfindig zu machen.

Wiener Kunsthändlerin

Das 70 mal 48,5 Zentimeter große Ölbild des sächsischen Malers entstand 1816. Die Dresdner hatten es 1940 für 4500 Reichsmark bei einer Münchner Kunsthandlung angekauft, die es Ende 1938 von einer Wiener Kunsthändlerin erwarb. Nach weiteren umfangreichen Recherchen der Forscher befand es sich aller Wahrscheinlichkeit nach bis Mitte 1938 noch im Eigentum der Wiener jüdischen Schwestern Malvine, Jenny und Bertha Rosauer.

Die Familie habe nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich ihre Wohnung verlassen und sich von ihrer Einrichtung trennen müssen. Bertha Rosauer und vermutlich auch ihre Schwestern seien 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert worden. Ein Schätzgutachten ihrer Sammlung liste auch ein Porträt Vogel von Vogelsteins auf, dessen Beschreibung auf das Dresdner Gemälde verweise. Es liege "also der Verdacht nahe, dass dieses scheinbar ganz legal erworbene Gemälde aus sogenanntem verfolgungsbedingten Entzug stammt", hieß es.

Zugängen seit 1933 prüfen

Die Kunstsammlungen lassen seit Mitte 2008 ihren gesamten Bestand von Provenienzforschern in einer Datenbank erfassen, inventarisieren und fragwürdige Herkünfte aufklären. Eine der Prämissen dieses vom Freistaat finanzierten "Daphne"-Projekts ist es, bei Zugängen seit 1933 nachzuprüfen, ob es sich möglicherweise um Kunstwerke handelt, die ihren jüdischen Eigentümern entzogen oder geraubt wurden. Deutschland hat sich mit Unterzeichnung der "Washingtoner Erklärung" zur Herausgabe von Kunstobjekten, die von den Nazis beschlagnahmt wurden, verpflichtet. (APA)