Die Sonne scheint noch, am 8. April, um 18 Uhr am Pannonia-Ring in Ungarn. Es ist warm und windig. Die Garagentüren in der Boxenstraße klappen zu wie die Gehsteige im benachbarten Sarvar hoch. Die Motoren der Ring-Eisen sind verstummt, aber so etwas wie Romantik will sich nicht einstellen. Ganz im Gegenteil. Es ist hektisch, betriebsam und aufregend.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

An der Ausfahrt der Boxenstraße ist eine Frau schon in kompletter Rennausrüstung. Hinter ihrem Rücken bereiten sich weitere Frauen gerade noch vor, andere wieder sind schon fertig für den Start.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Keine halbe Stunde später liegt schon wieder Rennatmosphäre in der Luft. 60 Fahrerinnen und Fahrer bereiten sich auf ein schnelles Rennen vor. Bis zum Sonnenuntergang muss entschieden sein, wer die Damen-, wer die Hobby- und wer die Lizenzwertung gewinnt.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Um 18 Uhr und 30 Minuten ist es dann soweit: Die Frau fährt auf die Strecke. Sie merkt nichts mehr von Wind, Sonne und den hochklappenden Gehsteigen in Savar. Sie ist ganz racing. Sie beschleunigt auf die erste Kurve zu, ist voll konzentriert. Vor ihr liegen fünf Runden am Pannonia-Ring, 23,66 Kilometer Rennstrecke. In ihrem Nacken sitzt ihr die Uhr und hinter ihr liegt die Meute, die sie jagen wird.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

30 Sekunden nachdem die Rennfahrerin die Boxenstraße verlassen hat, nimmt eine Frau die Verfolgung auf. Eine halbe Minute später die nächste, nach 30 Sekunden die nächste, bis am Ende alle 60 Fahrer auf dem Pannonia-Ring gegeneinander und vor allem gegen die Zeit fahren.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Es ist auch Zeit, zu erklären, worum es überhaupt geht: Die 60 Ring-Radl tummeln sich beim "Route 666 Zeitfahrercup 2009" am Pannonia-Ring. Vom vermeintlich Langsamsten bis zum Schnellsten starten die Fahrer im 30 Sekunden-Takt aus der Boxenstraße. Nach fünf Runden ist alles vorbei.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Der schnellste Fahrer wird es in unter einer halben Stunde schaffen, die 23,66 Kilometer zu derstrampeln. Im Teilnehmerfeld ist nämlich der ehemalige Staatsmeister Rupert Probst. Er fährt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 48,41 km/h und braucht 29:22,297 Minuten für die 23,66 Kilometer.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Hinter ihm kommt lange nichts. Probst holt sich mit dieser Zeit auch den Streckenrekord, den erst letztes Jahr die Vierer-Staffel aufgestellt hat. Damit erklärt sich quasi von selbst, dass der zweitplatzierte Lizenzfahrer Jens Mateyka nicht nur den Abstand zum Sieger respektiert. Dritter wird Günter Adler.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Ein ähnliches Bild bietet das Rennen der Damen. Die Vizeweltmeisterin Christine Söder müsste nach der Flandern-Rundfahrt, einem harten Trainingstag und ihrer strapaziösen Anreise zum Pann eigentlich mit der Welt schon fertig sein. Sie holt sich aber in 32:48,529 Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,34 km/h den Sieg vor Sandrina Illes und Elisabeth Reiner. Bei den Hobbyfahrern gewinnt Karl Schopf mit 32:16,622 Minuten und einem Schnitt von 44,06 km/h vor Rainer Fuhrmann und Nikolaus Wihlidal.

Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart

Am 17. Juni findet die zweite „Route 666"-Hetzerei am Pannonia-Ring statt. Diesmal treten die Vierer-Mannschaften an, um sich den Streckenrekord wieder zurück zu holen.
(Guido Gluschitsch, Foto: Erwin Haiden, Lars Eberhart, nyx.at)

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