Bild nicht mehr verfügbar.

Ivan Gasparovic, Präsident

Foto: AP/Koller

Bratislava - Der slowakische Staatspräsident Ivan Gasparovic, der am 27. März seinen 68. Geburtstag hatte, hat nun wieder etwas zu feiern. Am Samstag wurde er mit 55,43 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Der studierte Jurist konnte sich in der Stichwahl gegen die konservative Oppositionskandidatin Iveta Radicova durchsetzen. Er ist das erste slowakische Staatsoberhaupt, das wiedergewählt wurde. Gasparovic gilt als ein Mann des Kompromisses, ist deswegen beim Volk beliebt. Kräftige Wahlkampf-Unterstützung bekam er vom populärsten Politiker des Landes, Premier Robert Fico.

Der Eishockey-Fan Ivan Gasparovic genießt den Ruf eines gemäßigten Politikers, der Konflikte meidet und auch zwischen disparaten Positionen den Ausgleich sucht. Seine politischen Gegner sprechen von Anpassungsfähigkeit, Bequemlichkeit und werfen ihm vor, ein verlässlicher Parteigenosse von Ex-Premier Vladimir Meciars gewesen zu sein - auch in der Zeit, als dieser durch seine autoritäre Politik die Slowakei in außenpolitische Isolierung und innenpolitische Polarisierung geführt hatte. Gasparovics politische Karriere ist eng mit Meciar und dessen Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS) verbunden.

Konflikt mit Havel

Gasparovic hatte die Politszene Anfang der 90er Jahre betreten. Er übernahm nach der Wende im März 1990 den Posten des Generalstaatsanwalts der Tschechoslowakei. Nach einem Konflikt mit dem damaligen Präsidenten Vaclav Havel verließ er dieses Amt. Nach der Parlamentswahl 1992 wurde Gasparovic als Vizevorsitzender der HZDS zum Parlamentspräsidenten gewählt und bekleidete diesen Posten bis zum Jahr 1998. Doch es kam zu Meinungsverschiedenheiten mit Vladimir Meciar. Gasparovic gründete 2002 seine eigene Partei: die Bewegung für Demokratie (HZD). Zwei Jahre später bewarb er sich um das Amt des Präsidenten. Im zweiten Wahlgang setzte er sich überraschend gegen den favorisierten Vladimir Meciar durch.

Nach seiner Wahl zum Präsidenten konnte er gut mit der damaligen Mitte-Rechts-Koalition von Mikulas Dzurinda auskommen. Sichtlich besser versteht er sich aber mit Dzurindas Nachfolger. Robert Fico und seine linksgerichtete Partei Smer (Richtung) unterstützten Gasparovic im Wahlkampf tatkräftig. Auch die regierenden Nationalisten (SNS) setzten sich für Gasparovic ein. Vielleicht deswegen hatte er sich von aufsehenerregenden, aggressiven anti-ungarischen Aussagen nicht distanziert. Für die ungarische Minderheit, die etwa 500.000 Menschen ausmacht, war Gasparovic kaum wählbar. Im Süden der Slowakei, dem Siedlungsgebiet der ungarischen Volksgruppe, gewann seine Konkurrentin Radicova. (APA)