Der Game Boy von Nintendo ist mittlerweile zum "Kultgerät" avanciert.

Foto: Nintendo

Der japanische Konsolenhersteller Nintendo  hat die aktuelle Markteinführung des neuen Nintendo DSi zum Anlass genommen, um die vergangenen 20 Jahre mobiler Videospielgeschichte Revue passieren zu lassen. "Was 1989 mit dem Siegeszug des Game Boy durch die Kinderzimmer dieser Welt begann, ist heute zu einem allgemeinen Freizeitspaß für Menschen jedes Alters und jeder Spielerfahrung geworden", fasst Nintendo-Marketingleiter Gerald Kossaer die Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte zusammen.

Statussymbol

Das mittlerweile zum "Kultgerät" avancierte tragbare Videospielsystem habe erstmals anspruchsvolle Games, wie es sie bis dahin nur für TV-gebundene Geräte gegeben hatte, überall und jederzeit zugänglich gemacht. "Ob auf dem Pausenhof oder im Büro - der Game Boy war so aufregend neu, dass er sofort zum Statussymbol aufstieg", sagt Kossaer. Das sei auch in Deutschland so gewesen, wo der Handheld im Sommer 1990 erschienen ist. "In Kombination mit dem Puzzle-Spiel Tetris löste der Game Boy damals ein allgemeines Spielefieber aus, das hierzulande nicht nur dem mobilen Gaming, sondern den Videospielen insgesamt zum Durchbruch verholfen hat", stellt Kossaer fest. Allein technisch gesehen sei die mittlerweile etwas in die Jahre gekommene tragbare Konsole ein unglaublich großer Schritt nach vorne gewesen. "Mithilfe des Game Boys war es den Nutzern zum ersten Mal möglich, eine Vielzahl verschiedener Games auf ein und demselben Endgerät zu verwenden.

'Trick o' Tronic'-Geräte

Die sogenannten 'Trick o' Tronic'-Geräte, die zuvor in den 1980er Jahren sehr beliebt waren, hatten nur jeweils ein vorinstalliertes Spiel zu bieten", schildert Kossaer. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg des Geräts sei auch die zugehörige Software gewesen. "Nach Tetris brachte Nintendo immer neue, überraschende Bestseller heraus. Während dieser Zeit sind einige der größten Spielemarken wie 'Super Mario', 'Donkey Kong' oder 'Legend of Zelda' geboren worden", betont der Nintendo-Marketingleiter.

Für Kinder und Jugendlichen

Von der Startphase des Game Boy abgesehen, blieb das mobile Videospiel lange Zeit eine fast exklusive Domäne für Jugendliche. Mit der Neuentwicklung des Nintendo DS im Jahre 2005 sollte sich dies grundlegend ändern. Unter Satoru Iwata, seit 2002 Präsident von Nintendo, richtete das Unternehmen seine Strategie auf die Neuformierung und Erweiterung des Videospielmarktes aus. Über die traditionellen Gamer sollten nun auch Frauen und Erwachsene für den Freizeitspaß des Computerspielzeitalters begeistert werden. "Diese Strategie ist mittlerweile voll aufgegangen. Hatten Videospiele vor dem Jahr 2000 noch einen Frauenanteil von lediglich drei bis fünf Prozent, erreichen wir beim Nintendo DS heute eine Frauenquote von bis zu 50 Prozent", merkt Kossaer an.

Familientaugliche Spiele

Dies sei auch zu einem großen Teil auf das entsprechende Spieleangebot zurück zu führen, das sich zunehmend in Richtung familientauglicher Unterhaltung entwickelt habe. Erfunden worden ist der Game Boy bereits 1997 von einem 45-köpfigen Team um Gunpei Yokoi aus Nintendos Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Kyoto. Hiroshi Yamauchi, der damalige Präsident des Unternehmens, rechnete ursprünglich damit, lediglich 25 Mio. Exemplare des kleinen grauen Spielgeräts verkaufen zu können. "Das war eine seiner wenigen Fehleinschätzungen, denn bis heute gingen der Game Boy und seine Nachfolgemodelle weltweit bereits rund 120 Mio. Mal über die Ladentische", so Kossaer. Auch in Zeiten von Internet- und Handy-Games sei die portable Nintendo-Konsole noch immer sehr beliebt. "Der Game Boy hat eine unglaublich hohe Lebensdauer. In vielen Haushalten findet sich auch heute noch Geräte, die völlig in Takt sind", meint der Nintendo-Marketingleiter abschließend.(pte)