Linz - Die "donauFESTWOCHEN im Strudengau" zeigen heuer als Höhepunkt - Georg Friedrich Händels Todestag jährt sich zum 250. Mal - seine erste, heute selten aufgeführte Oper "Almira, Königin von Kastilien"; insgesamt fünf Aufführungen sind geplant. Die Intendantin und musikalische Leiterin der Oper Michi Gaigg präsentierte das Programm der Festwochen, die heuer von 31. Juli bis 18. August dauern, in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz.

Der freischaffende Regisseur Ches Themann hat für die Festwochen eine eigene Fassung von "Almira" eingerichtet. Er will dem Publikum eine "interessante Geschichte" erzählen und dabei den Aufführungsort Schloss Greinburg mitspielen lassen. Händels im Jänner 1705 in Hamburg uraufgeführter Opernerstling müsse keineswegs mit Nachsicht behandelt werden. Er sei vielmehr mit Selbstsicherheit und Vollkommenheit geschaffen und enthalte im Ansatz alles, was Händel ausmache. Es gehe um die bis später zu Don Carlos reichende Unmöglichkeit der Verbindung von Staatsmacht, Regentschaft und Gefühlen und Liebe. "Almira" zähle zudem zu den Anfängen der deutschen Oper, darin würden sich die Vorboten eine künftigen Stilepoche ankündigen: "Sturm und Drang am Vorabend der Klassik", erläuterte Themann nach seiner Auseinandersetzung mit dem Werk. Die musikalische Umsetzung übernimmt das "Barockorchester der Internationalen Barockakademie Grein" mit jungen Musikern aus verschiedenen Ländern Europas unter Michi Gaigg.

Darüber hinaus wird an den verschiedenen historischen Aufführungsorten alte Musik mit Kontrapunkten aus der Moderne geboten. Unter anderem präsentieren Roberto Sensi und sein Piccolo Concerto Wien im Eröffnungskonzert nach der Eröffnungsrede des Autors Robert Schindel frühklassische Kammermusik aus dem Umfeld von Joseph Haydn. Das Quadriga Consort verspricht eine emotionale Begegnung mit populärer Musik von den britischen Inseln aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Konzert der "Harmony of Nations Baroque Orchestra" steht im Zeichen von "Händels Begegnungen in Rom und London mit Corelli und seinen Schülern". Einen Kontrapunkt dazu setzt das "traweeg-ensemble" mit Werken der zeitgenössischen oberösterreichischen Komponisten Balduin Sulzer, Rudolf Jungwirth und Nebojsa Krulanovic, das "OÖ David Trio" und der Klarinettist Ernst Reiter mit einem Werk von Helmut Schmidinger sowie ein Jazz-Abend mit dem Klaus Wienerroither Trio in Ardagger in Niederösterreich.

Die seit 1993 durchgeführten "donauFESTWOCHEN im Strudengau" werden vom "Kulturforum Donauland-Strudengau" getragen, in dem insgesamt neun Gemeinden mitmachen. Besonderer Wert wird auf das Hinführen von jungen Menschen zur Musik und daran anschließend die Förderung von jungen Musikern gelegt. Das Festival verfügt über ein Budget von rund 120.000 Euro. Die zuletzt 2.800 Besucher bedeuteten eine Auslastung von 97 Prozent. (APA)