Sieht aus wie ein burgenländischer Strommast, trägt aber einen US-Stempel. Die Bewag muss ihre Sale-and-lease-back-Deals mit besseren Sicherheiten unterlegen.

Foto: BEA Electrics GmbH

Wien - Das Thema "Sale and lease back" beschäftigt die Burgenländische Elektrizitätswirtschafts AG (Bewag) ganz intensiv. Sie hat 2001 ihr Leitungsnetz um rund 500 Mio. Euro an zwei US-Investoren (einer davon soll eine Gesellschaft namens Regence sein) verkauft und zurückgeleast, ein Teil des Geschäfts lief über den mittlerweile verstaatlichten US-Versicherungsriesen AIG.

Die Sale-and-lease-back-Deals (SLB) waren sehr beliebt, weil in den USA mit hohen Steuervorteilen verbunden - nach deren Wegfall sind nun Unternehmen wie AUA, ÖBB oder Verbund dabei, die komplizierten Kontrakte zu lösen - vorausgesetzt, es ist juristisch möglich und ökonomisch sinnvoll.

Bei der Bewag (die Verträge laufen bis 2029) ist es das nicht: Ein Vertragspartner will den Vertrag gar nicht lösen, der zweite stellt Bedingungen, die alle Vorteile zunichte machen würden. Kurz gesagt: Der Deal würde zu einem Verlustgeschäft. Allein der Ausstieg aus einem Vertrag, so heißt es in wohlinformierten Eisenstädter Kreisen (die Bewag gehört dem Land), würde den Vorteil von rund 28 Mio. Euro, den die Bewag aus dem Geschäft als Nettobarwert lukriert hat, in Luft auflösen.

Also hat der Bewag-Vorstand - unter Beratung der Deutschen Bank, die übrigens die ÖBB bei ihren risikoreichen Wetten auf Kreditausfälle begleitet hat - Alternativen erarbeitet. Bei einem der beiden Deals sind die schon unter Dach und Fach. Die Bewag musste die durch Währungs- und Zinsabstürze abgewirtschafteten Sicherheiten austauschen und hat sie durch US-Staatsanleihen ersetzt - die Refinanzierungskosten verlängern die Bilanz, um welchen Betrag, das will der Vorstandschef des Unternehmens, Hans Lukits, aber nicht verraten. "Wir haben die Sicherheiten so ausgetauscht, dass wir sie relativ kurzfristig wieder ändern können und hoffen auf die Normalisierung der Märkte in zwei, drei Jahren", sagte er zum STANDARD. Dem Vernehmen nach liegen die Kosten für die Neustrukturierung des SLB-Deals bei drei bis vier Mio. Euro.

Der Umbau des zweiten Teils der burgenländisch-amerikanischen Geschäftsbeziehung sind noch in Arbeit. Geplant ist offenbar auch da die Umschichtung der laut Lukits "relativ wertlos gewordenen Besicherung": Hinkünftig sollen die Rücklagen der Bewag als Sicherheit dienen, verlautet aus dem Unternehmen. Bewag-Chef Lukits bestätigt weder, noch dementiert er: In SLB-Verträgen sind üblicherweise strenge Vertraulichkeitsvereinbarungen der US-Partner enthalten. Nun ist jedenfalls der Aufsichtsrat am Zug, er wird demnächst entscheiden.

Informationen, wonach die Bewag ihr Asset Management pikanterweise von AIG Europe erledigen lässt, dementiert Lukits: "Die AIG Europe macht das nicht. Wir beschäftigen ein Consultingunternehmen, die letzte Entscheidung liegt aber immer bei uns." Unbestätigten Gerüchten nach soll der Berater die Wiener AIG Financial Services AG sein. (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 1.4.2009)