Bild nicht mehr verfügbar.

Auch Einsiedlerkrebse verfügen über Schmerzempfinden. Man sollte auch diesen Tieren einen ähnlichen Schutz wie Wirbeltieren zukommen lassen, fordern daher britische Wissenschafter.

Foto: APA/EPA/BARBARA WALTON

London/Belfast - Auch Krebse spüren Schmerzen - und versuchen ihm zu entgehen. Zu dieser Erkenntnis kommt ein Wissenschaftsteam der Queens University in Belfast in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Animal Behaviour. Untersucht haben die Forscher um Bon Elwood und Mirjam Appel die Reaktion von Einsiedlerkrebsen auf schwache elektrische Spannung.

Zudem konnten die beiden Wissenschaftler auch zeigen, dass die Tiere sich an vorhergehende Verletzungen erinnern konnten. Aufgrund dieser Tatsache fordern sie nun einen besseren Schutz der Tiere. Das gelte insbesondere für die Massentierhaltung von Tieren in Aquakulturen.

Elwood und Appel hatten den Einsiedlerkrebsen, die in Schneckenhäusern wohnen, schwache Stromstöße verabreicht. Die Tiere waren daraufhin wesentlich schneller bereit, aus ihrer Behausung auszuziehen und sich eine neues Schneckenhaus zu suchen. Das sei ein Hinweis darauf, dass sie nicht nur reflexartig auf den Schmerz reagieren, sondern auch aktiv versuchen ihm zu entgehen.

Einsiedlerkrebse brauchen, um ihren weichen Hinterkörper zu schützen ein Schneckenhaus zum Überleben. Im Lauf ihres Lebens suchen sich die Tiere passend zu ihrer Körpergröße immer wieder neue Schneckenhäuser. Auf der Suche nach einem neuen Haus gehen die Tiere systematisch vor und überprüfen allfällige Schneckenhäuser sehr genau.

Schneller Auszug

Wurde den Tieren nun Stromstöße verabreicht, erfolgte die Inspektion der neuen Behausung wesentlich weniger gründlich. Auch nach dem Ende des elektrischen Schocks waren sie wesentlich schneller als ihre Artgenossen bereit, aus ihrem alten Schneckenhaus auszuziehen und in ein anderes zu wechseln, das ihnen die Forscher anboten. Das lasse den Schluss zu, dass die Krebse sehr gezielt auf die unangenehme Erfahrung - respektive den Schmerz - reagierten.

"Bisher wurde ähnliches bei Krustentieren nicht untersucht", so Elwood. Im Vergleich zu den Säugetieren kommt den Krustentieren ein wesentlich geringerer Schutz zu. Tagtäglich werden Millionen von diesen Tieren im Lebensmittelhandel angeboten. Die Schmerzempfindlichkeit werde sowohl bei der Zucht als auch bei der Verarbeitung der Tiere vernachlässigt. "Man sollte auch diesen Tieren einen ähnlichen Schutz wie Wirbeltieren zukommen lassen", so der Forscher. (pte/red)