Verglichen mit einer konventionellen Röntgenaufnahme ist die Strahlenbelastung in einem Computertomografen bis zu 1000mal höher.

Foto: FEEI

Frankfurt/Main - Ärzte sollten die Computertomographie zurückhaltend einsetzen, denn das strahlungsintensive Verfahren erhöht das Krebsrisiko, wie eine US-Studie bestätigte. Dabei waren sieben Prozent der Teilnehmer Strahlenmengen ausgesetzt, welche eine Tumorgefahr deutlich steigerten. Daher sollten Mediziner den Nutzen der Untersuchungsmethode stets sorgfältig gegen die möglichen Gefahren abwägen, betonten jetzt die Radiologen der Universität Harvard.

CT-Untersuchungen erlauben detaillierte Abbildungen etwa von inneren Organen und sind somit eine wertvolles Instrument zur Diagnostik innerer Verletzungen oder Tumoren. Allerdings geht das Verfahren mit einer enormen Strahlenbelastung der Patienten einher: Konkret trifft den einzelnen Patienten eine um das 100- bis 1.000-fach höhere Strahlendosis als bei einer normalen Röntgenaufnahme. Dessen ungeachtet steigt die Zahl der CT-Untersuchungen stetig an. In Deutschland macht die Computertomographie rund sechs Prozent aller Röntgenuntersuchungen aus.

Krebsrisiko deutlich erhöht

Die Harvard-Mediziner untersuchten nun das Krebsrisiko von mehr als 31.000 Patienten, die sich dem Verfahren im Jahr 2007 unterzogen hatten. Über den Verlauf der vorangegangenen 22 Jahre hatten die Teilnehmer insgesamt mehr als 190.000 CT-Scans durchlaufen, wobei manche Patienten Dutzende Male untersucht worden waren. Jeder siebente Patient war dabei in der Summe Strahlenmengen von mindestens 100 Millisievert (mSv) ausgesetzt, was etwa 1.000 Röntgenaufnahmen der Brust entspricht. Bei etlichen Patienten lag die Belastung sogar noch um ein Vielfaches darüber

Mehr als sieben Prozent der Teilnehmer erreichten solche Strahlenmengen, wodurch das CT-bedingte Tumorrisiko zwischen einem und zwölf Prozent lag, wie die Forscher in der Fachzeitschrift "Radiology" berechnen. Das durchschnittliche Risiko für eine Krebserkrankung liegt in den USA bei 42 Prozent.

"CT ist ein exzellentes diagnostisches Werkzeug, das in vielen Situationen enormen klinischen Wert hat", sagt Studienleiter Aaron Sodickson. "Entscheidungen über seinen Einsatz sollte den erwarteten klinischen Nutzen gegen die sich ansammelnden Risiken abwägen." Dies gelte vor allem für jene Menschen, die häufig solchen Untersuchungen unterzogen würden. (APA/AP)