Milchpulver im Wert von 1,18 Millionen Euro wurde im Vorjahr im Auftrag des Lebensministeriums nach Malawi und in den Sudan geschickt. Diese Aktion, die äußerst günstig heimische Milch-Überschüsse abbaute, wurde im Rahmen des World Food Programme gesetzt und firmiert deshalb als offizielle österreichische Entwicklungshilfe.

"Ich lege ... großen Wert darauf, dass es neben der Akuthilfe mittels Sachspenden auch eine langfristige Entwicklungszusammenarbeit gibt, um regionale Aktivitäten und landwirtschaftliche Produktion vor Ort zu ermöglichen", spielt dazu Lebensminister Nikolaus Berlakovich auf die Zweischneidigkeit der Aktion an. Lebensmittelhilfe, kritisieren Hilfsorganisationen seit langem, dient mehr den Bauern des Geberlandes, als sie dem Zielland hilft. Die dort ansässige Bauernschaft wird nämlich mit den geschenkten Waren aus dem Markt gedrängt; der Aufbau einer eigenen Nahrungsmittelversorgung erschwert. Schon seit Jahrzehnten wird die US-Entwicklungshilfe diesbezüglich kritisiert, da große Teile der US-Hilfe aus Sachspenden bestehen. Die beste Hilfe, so die NGOs (Non-Governmental Organizations), sei Cash, da damit die örtliche Wirtschaft ankurbelt wird.
Der Agrarsprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, kritisiert die österreichische Spende besonders vor dem Hintergrund, dass Milchpulver „in der Regel sauberes Wasser benötigt. Wie man weiß, ist dieses in der Sahelzone nicht genügend vorhanden." Die österreichische Pulverlieferung sei ein weiterer „Etikettenschwindel" der EU-Milchpolitik. Diese produziert bekanntlich jährlich steigende Überschüsse. (Johanna Ruzicka/DER STANDARD-Printausgabe, 30.3.2009)