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Die Marschrichtung gegen Rumänien ist klar.

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Constanta - In der Situation, in der sich Österreichs Nationalmannschaft befindet, ist alles irgendwie auch ein Omen. So natürlich auch - oder gar vor allem - das 2:3, das der mittwöchige Gegner Rumänien daheim in Constanta gegen Serbien eingefangen hat. Omina aber sind Hinweise, die nicht befolgt werden können, sondern erst einmal gedeutet werden müssen von den Auguren, den Vogelflugschauern und Eingeweidelesern.
Für Dietmar Constantini lasen, schauten und deuteten in des Teamchefs urbaner Namensbase am Schwarzen Meer Willi Ruttensteiner und Ernst Weber. Und sie lasen, so Ruttensteiner: "Für uns kann das Ergebnis positiv sein." 

Kann: Das klingt jetzt nicht unbedingt zuversichtlich, es lässt aber immerhin jene Allfälligkeit offen, die es in einem Fußballspiel ja immer gibt, auch für Österreicher.
Rumänien ist mit diesem 2:3 punktegleich mit Österreich. Aber obwohl Letzteres sogar die bessere Tordifferenz (+1) aufweist, darf wohl - noch - nicht wirklich von "Augenhöhe" gesprochen werden.

Enthusiastisch angegriffen

Jedenfalls darf man Ruttensteiner so deuten. Der sagt: "Rumänien hat die erste Spielhälfte völlig verschlafen, danach haben sie enthusiastisch angegriffen" , und als Interpret müsste man jetzt hinter "enthusiastisch angegriffen" ein kursives sic! setzen. Mit einem ordentlichen Rufzeichen!

Dazu kommt auch eine gewisse personelle Schräglage, welche die Umwandlung der Deutung in eine Prophezeiung einigermaßen erschwert. Immerhin wird am Mittwoch in Klagenfurt auch der Fiorentina-Spieler Adrian Mutu kicken. Bei dem sah Ruttensteiner "Licht und Schatten" . Aber: "Phasenweise hat man gesehen, was für eine Klasse er hat." Und doch: "Insgesamt war es keine Klasseleistung von ihm."
Serbien ist ohnehin zurzeit kein wirklicher Maßstab. Immerhin führt das Land, das seine sarkastisch begabten Bewohner mit einem Mobiltelefon vergleichen - jedes Jahr ein neues, kleineres Modell - unangefochten die WM-Qualifikationsgruppe7 an. Vor, ja doch, Frankreich. Das hat am Samstag Litauen auswärts 1:0 geschlagen und spielt am Mittwoch gegen denselben Gegner daheim.

Freilich gilt für Litauen, was für Österreich auch gilt: Der Ball ist rund. Und deshalb gilt es am Mittwoch bloß, eine markant offensiv ausgerichtete rumänische Mannschaft so in Schach zu halten wie die Serben am Samstag. Und aus solchem Schach entsprechende Konter vorzutragen. So fiel in Constanta das 1:0. Gut auch, auf den Standard zu vertrauen! So fiel das 2:0 nach einem Corner. Nach der Pause aber draufbleiben! Gegentreffer unbeeindruckt wegstecken wie das 1:2 in der 51. Minute! Zum Beispiel durch ein weiteres Tor als Antwort, wie es Ivanovic in der 59. Minute tat. Und dann nur noch die letzte Viertelstunde - Kopftor nach Mutu-Flanke in der 74. Minute - überstehen! Ruttensteiner: "Das 3:1 kam genau zur richtigen Zeit für die Serben, sonst hätte es noch einmal sehr eng werden können."
Der Flug der Vögel ist also gedeutet, die Eingeweide sind beschaut, der Kapitän muss nun das Glück seiner Reise abschätzen. Emanuel Pogatetz: "Diese Niederlage ist sicher kein Nachteil für uns, schon alleine aufgrund des Selbstvertrauens." - Na dann. (wei - DER STANDARD PRINTAUSGABE 30.3. 2009)