Das war kein Fehler. „Krise, Krise, immer nur Krise – ich kann es schon nicht mehr hören“: Dieser häufig zu vernehmende Satz hat uns zur Frage geführt: Gibt es Positives an der Krise? Tagelang trafen Reaktionen auf diese Schwerpunktausgabe ein, und sie zeigen, dass wir den Nerv getroffen haben: So viel Leserlob auf einmal gibt es ganz selten.

„Es ist ein Kunstwerk geworden, das den Weg in unser privates Archiv finden wird“, heißt es in einer E-Mail, „ihr habt fantastische Arbeit gemacht“ und „wieder ein Grund mehr, dem Standard als etwas andere Zeitung treu zu bleiben“ in anderen. Erleichterung ist den Briefen zu entnehmen, fast ist das erlöste Aufatmen der Leserschaft zu vernehmen: Das Ende des Krankjammerns.

Wir haben fast alles richtig gemacht – fast. Wir haben vergessen, eine der wichtigsten beteiligten Personen vor den Vorhang zu bitten. Die Gedankenblitze der 30 österreichischen Kabarettisten hat Thomas Trenkler eingesammelt, und wir haben es verabsäumt, in dieser Erfolgsnummer einen Hinweis auf diese Sisyphusarbeit zu geben. So richtig in Warteposition neben dem Telefon und mit einem Zettel neben sich, auf dem der lustige Gedanke zur Krise notiert ist, haben die Damen und Herren ja nicht auf uns gewartet.

Gerne hätte Trenkler übrigens auch mehr Frauen zu Wort kommen lassen, aber er war daran gebunden, Stimmen aus der Kabarettszene einzuholen – und die ist, wie sie ist: männerdominiert. Richtig brutal ist es in einem Gastkommentar geworden. Dort las man von der Expropriierung der Expropriierten. Die Ausbeutung der Ausgebeuteten – dagegen ist jede neoliberale Härte eine Streicheleinheit. Karl Marx hat das auch gar nicht so gesagt, er hat von der Ausbeutung der Ausbeuter, also der Expropriierung der Expropriateure, geschrieben, als er der Verstaatlichung das Wort redete.

Der Fehler ist aber nicht einmal Standard-exklusiv: Der angesprochene Absatz mit der falschen Wortwahl wird offenbar von kritischem Autor zu kritischem Autor weitergegeben und immer wieder zitiert. Die Urheberschaft scheint der Süddeutschen Zeitung zuzukommen, die Textstelle dürfte einem 2003 erschienenen Beitrag über Karl Marx entnommen sein.

Wir halten es sonst ja eher mit den Marx-Brothers, wenn man unseren Umgang mit dem täglichen Rätsel hernimmt. In der Ausgabe vom 27. März ist jenes vom 27. Februar wieder erschienen und damit auch gleich die vier Wochen alte Lösung des Rätsels vom Vortag. Ein Mausklick ins falsche Register, das war alles – auf der Spieleseite im heutigen Album finden sich die richtigen Auflösungen. (Otto Ranftl, Leserbeauftragter/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29.3.2009)