München - Europas größter Agrarhandelskonzern BayWa rechnet nach einem Rekordergebnis 2008 in diesem Jahr nur mit einer leichten Abkühlung der Nachfrage. "Ich kann heute noch nicht sagen, wo wir rauskommen. Wir werden insgesamt jedoch stabiler als die meisten Branchen sein", sagte Vorstandschef Klaus Josef Lutz am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in München. Das Niveau des Vorjahres, als die BayWa das beste Ergebnis ihrer 85-jährigen Geschichte eingefahren hatte, werde voraussichtlich aber nicht mehr erreicht. Die Börse honorierte die Zahlen mit einem kräftigen Kursplus. Bis zum Mittag gewann die Aktie mehr als acht Prozent.

Zwar hätten sich die Rahmenbedingungen verschlechtert, die BayWa kümmere sich jedoch um Grundbedürfnisse wie Ernährung, Wohnen und Wärme, weshalb er vorsichtig optimistisch sei, sagte Lutz. Für konkrete Prognosen sei es zu früh, da neben der Konjunktur auch Wetter und Ernte eine wichtige Rolle spielten. Im ersten Quartal sei wieder mit einem Vorsteuerverlust zu rechnen. Dies sei jedoch normal. In der kalten Jahreszeit sind die Aktivitäten des Konzerns traditionell eingeschränkt, daher weist das Unternehmen in den ersten drei Monaten üblicherweise rote Zahlen aus.

2008 kletterte der BayWa-Umsatz unter anderem dank hoher Getreidepreise sowie der lebhaften Nachfrage nach Heizöl und Holzpellets um mehr als 20 Prozent auf knapp 8,8 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis verbessert sich von 90,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 103,5 Mio. Euro. Unterm Strich verdiente der Konzern 76,7 Mio. Euro nach 71,8 Mio. Euro im Vorjahr. Daher soll auch die Dividende von 32 Cent im Vorjahr auf 40 Cent erhöht werden. Darin enthalten ist eine Sonderausschüttung von 6 Cent. "Ich kann heute nicht versprechen, dass wir diese Sonderdividende auch 2009 zahlen werden", sagte Lutz.

Weniger gut lief es bei den rund 70 Bau- und Gärtenmärkten, die weniger Umsatz erwirtschafteten und in die Verlustzone rutschten. Daher werde für diese Märkte nach einem Partner gesucht. "Wir wären auch bereit zu akzeptieren, dass ein anderes Unternehmen die operative Führung übernimmt", sagte Lutz. Zur Disposition stehe auch der Autohandel. "Auto gehört nicht zum strategischen Geschäft der BayWa. Wenn wir dafür eine vernünftige Lösung finden, könnten wir uns vorstellen, uns davon zu trennen." (APA/dpa)