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Hoeneß (li) und Völler (re) haben dem Teamchef einiges zu sagen.

Foto: Getty/ Vladimir Rys

Leipzig - Mit neuen Vorwürfen gegen die sportliche Leitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und einer gleichzeitigen Einladung zu einem klärenden Gespräch hat Uli Hoeneß die Spannungen zwischen Bundesliga und DFB wieder erhöht. "Was mich stört, ist dieses Verhalten: Links ist die Nationalmannschaft, rechts sind die Vereine", erklärte der Bayern-Manager unmittelbar vor den beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein und Wales.

Hoeneß kritisierte Joachim Löw vor allem dafür, dass der Bundestrainer seine Mängel-Beschreibung zum Niveau in den Bundesliga-Clubs öffentlich gemacht hatte. "Wenn ich ein Problem mit jemandem habe, dann gebe ich ihm nicht in der Öffentlichkeit Ratschläge, sondern diskutiere es gemeinsam mit ihm aus", sagte Hoeneß. Bei der Tagung der Bundesliga-Trainer zu Beginn dieser Woche in Düsseldorf hatte Löw allerdings genau diesen Weg gewählt, über Inhalte der teilweise auch kontroversen Diskussion hatten beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Hoeneß macht die sportliche Führung der Nationalmannschaft für die Spannungen verantwortlich: "Es ist eine neue Qualität, dass der Draht zwischen Nationalmannschaft und den Vereinen sogar getrennt wird." Es fehle der enge Kontakt. Deshalb lud der Bayern-Manager Löw ein, mit den Münchnern zum Champions-League-Spiel am 8. April nach Barcelona zu reisen. Er könne sich gern mit in den Flieger setzen, "und wir reden am Abend vor dem Spiel mal zwei, drei Stunden gemeinsam", schlug Hoeneß vor. Ein Treffen zwischen Rudi Völler, dem Löws Zustandsbeschreibung der Bundesliga auch nicht gefallen hatte, und dem Bundestrainer ist bereits vereinbart. J

oachim Löw zeigte sich von den Aussagen von Uli Hoeneß verwundert. "Das ist völlig verkehrt, das ist fast schon...", sagte der deutsche Teamchef am Donnerstag in Leipzig. "Eine Kluft, die sehe ich nicht", sagte der Ex-Austria- und Tirol-Trainer und listete sachlich seine Argumente auf.

Er sei in der Pflicht, auf Nachholbedarf im deutschen Fußball hinzuweisen, dies habe er auch bei der jüngsten Tagung der Bundesliga-Trainer getan. "Das sind ganz objektive Fakten, keine subjektiven Einschätzungen", betonte der Bundestrainer, der über einen längeren Zeitraum die jeweils sechs führenden Mannschaften der stärksten europäischen Ligen verglichen hatte. Er werde die Dinge auch weiter "beim Namen nennen". (APA/dpa)